Gegen den Wind

Israel will doch tatsächlich einen einseitigen Waffenstillstand erklären. Damit wird die Perversität dieses Krieges und der israelischen Warlords offenkundig. Der Zeitpunkt dieses Verbrechens hätte nicht besser gewählt werden können. Nun also ein einseitiger Waffenstillstand – ein "Geschenk" für den ab Dienstag amtierenden US-Präsidenten Obama?

Was hat dieses Verbrechen gebracht? Über 1000 tote Palästinenser, darunter sicher auch Terroristen. Auf israelischer Seite zwar "nur" etwas mehr als zwei Dutzend Tote, aber immerhin deutlich mehr als durch den jahrelangen Kassam-Beschuss. Neben vielerlei Zerstörung auch noch Hass. Eine echte "Glanzleistung", kann man doch mit dem neu geschürten Hass wieder ganz prima in die gemütliche Opferrolle schlüpfen.

Das erklärte Ziel dieses Verbrechens, die Einstellung des Kassam-Beschusses und insbesondere die Entwaffnung sowie Zerstörung der Hamas, wurde indes nicht einmal ansatzweise erreicht. Da trampelt der militärische Elefant Israel auf einem Puppenhaus herum und erreicht keines seiner ausgesprochenen Ziele? Natürlich nicht. Das nicht ausgesprochene Ziel, nämlich den Konflikt und die wiederkehrende Kriegsspiele am Laufen zu halten, wurde erreicht. Die israelischen Warlords brauchen die Hamas (oder eine ähnliche Gruppierung), wie Du und ich die Luft zum Atmen. Und im Februar sind Wahlen in Israel.

Außenministerin Livni verkündete in aller Öffentlichkeit, an keinerlei Verhandlungen mit der Gegenseite interessiert zu sein. Auch das ist klar. Denn mit jedem vernünftigen Gespräch rücken die israelischen Warlords mit dem Rücken einige Zentimeter näher an die Wand.

Eines hat dieses Verbrechen aber doch gebracht: Wie bereits im Libanon-Verbrechen 2006, fruchtete auch hier die über Jahrzehnte geübte Propaganda nicht mehr in vollem Umfang. Mehr und mehr Israelis und Juden geraten ins Grübeln. Der Vorfall in einer israelischen Live-Sendung, in der ein israelischer Journalist von seinem palästinensischen Freund angerufen wurde, dürfte noch viel mehr Menschen zum Grübeln angeregt haben. Da hilft auch kein Maulkorb und Wegsperren mehr.

Will Israel tatsächlich zur "zivilisierten" Welt und Staatengemeinschaft gehören, dann sollte dies das letzte Verbrechen der israelischen Regierung gewesen sein. Andernfalls gehört sie zur gleichen Kategorie wie die Hamas: radikale, militante Extremisten und Terroristen ohne Sinn und Verstand. Kurz: Abschaum der Menschheit.

gnadenlos

Schon ein komischer Schachzug, denn das ist eigentlich das was es schon lange hätte geben sollen/müssen, was allerdings immer seitens Israel ausgeschlossen wurde ohne Garantien...
Der Abzug israelischer Truppen ist genau so definiert wie die Grenzen Israels... nämlich gar nicht
Sei es wie es sei, für die Menschen in der Region ist primär erst einmal eine Einstellung der Kampfhandlungen denke ich das wichtigste.

Der Vorfall in einer israelischen Live-Sendung, in der ein israelischer Journalist von seinem palästinensischen Freund angerufen wurde, dürfte noch viel mehr Menschen zum Grübeln angeregt haben.

LG
nicita

Wenn ich jetzt palästinensich könnte, denn wüsst ich mehr... ich sah irgendwo ein kurzes video von einer livesendung...

http://www.tagesschau.de/multimedia/vid ... 36592.html

In Israel wurden Fernsehzuschauer zu Zeugen einer Tragödie, als ein palästinensischer Arzt einen befreundeten israelischen Journalisten mitten in dessen laufender Live-Sendung anrief und ihm berichtete, dass sein Haus soeben bombardiert und drei seiner Kinder dabei getöten wurden[

Dem Journalisten dafür übrigens meinen Respekt und meine Anerkennung für den Mut die Zensur zu umgehen... er hätte nicht auf laut schalten müssen...

Danke obi, ich hatte den Link vergessen.

Die Taktik Israels (mit dem Rücken an der Verhandlungswand stehen, neue Konflikte entfachen, zuschlagen, dann vermeintlich humane Wohltaten begehen) ist nicht neu und dürfte nun auch vom letzten Bedingungslosen durchschaut worden sein. Wenn nicht, ist ihm kaum noch zu helfen.

Olmert erklärte, dass der Waffenstillstand stündlich überwacht werde. Das ist dann nach den Kriegsregeln natürlich kein Waffenstillstand, denn jeder Kasper weiß, dass man dazu etliche Stunden Vorlauf und eine Vereinbarung benötigt. Es ist also nur eine einseitige Feuerpause.

Der neuerliche Beschuss von UN-Einrichtungen wird ebenso verschwiegen, wie die Tatsache, dass zehn von 13 getöteten Israelis durch Friendly Fire starben.

Inzwischen erklärt auch die Hamas einen einwöchigen Waffenstillstand, der gleichfalls nur eine Feuerpause ist. Sie nennt auch die Bedingungen hierfür: Abzug der israelischen Truppen und Aufhebung der seit über 1,5 Jahren andauernden Blockade (die tatsächlich nie aufgehoben war, sondern lediglich von ein paar spärlichen Hilfstransporten, mit denen sich der Abschaum der isrealische Regierung wieder einmal geschickt als menschlich der verblödeten Welt verkaufte, unterbrochen wurde).

Selbst wenn Israel dieser Forderung nachkommt, bleibt das alte Problem, nämlich die international geforderte Zwei-Staaten-Lösung, unverändert bestehen. Man kann sich schon jetzt an einer Hand abzählen, dass die israelischen Kriegsverbrecher bereits am nächsten Konflikt basteln und damit die Terrorverbrecher der anderen Seite zum Weitermachen animieren. Insgesamt nichts Neues, keine Veränderung. Was also hat dieses Kriegsverbrechen gebracht, außer 1300 Toten, 6000 Verletzten, Zerstörung und Hass? Ein völlig hirnloses, gesetzeswidriges und menschenverachtendes Agieren der israelischen Möchtegernregierung. Pfui Deibel!

Gruß
gnadenlos

Guten Morgen nicita,
eine Schilderung des Vorfalls findest Du hier und ich möchte ihn nicht weiter kommentieren, da er für sich spricht.

http://www.n-tv.de/1087308.html

Liebe Grüße
Coco

Zwei vor der Küste liegende israelische Kriegsschiffe sind vom Strand aus mit bloßem Auge zu sehen.
Während der vergangenen Tage schossen sie zum Sonnenaufgang eine Stunde lang Granaten Richtung Gaza. Dumpfe Einschläge sind dann zu hören.

Quelle: Tagesspiegel http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Die- ... 05,2713854

Das deckt sich mit der Aussage aus dem Blog von Amnesty International, wo das selbe berichtet wird trotz Waffenruhe.
http://livewire.amnesty.org/2009/01/23/ ... ing-state/

coco

Der Vollständigkeit wegen muss ich wohl auch diesen Zwischenfall hier erwähnen, auch wenn gewisse Restzweifel nicht ausgeräumt wurden.

http://www.n-tv.de/1093059.html

Verwundern tut mich noch immer die Filmaufnahme, denn der Inhalt der Webseite des News-Dienstes, dessen Kamerateam diese Aufnahmen gemacht hat lässt Widersprüche offen.

coco