Ellen Rohlfs -Der Krieg im Gazastreifen oder Ich schreie auf

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nicita
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Ellen Rohlfs -Der Krieg im Gazastreifen oder Ich schreie auf

Beitrag von nicita » 15.01.2009, 21:22

Der Krieg im Gazastreifen oder Ich schreie auf von Ellen Rohlfs

Dieser völlig unnötige Krieg, der seit drei Wochen mit entsetzlichen Bildern und Berichten durch unsere Medien geht, berührt mich besonders und macht mich traurig und wütend zugleich und bereitet mir schlaflose Nächte. Warum? Ich habe Freunde dort; ich habe den Gazastreifen viermal in den 90er Jahren besucht, weil ich dort einen Kindergarten von Grund auf zu renovieren mithalf – ich habe nicht nur das Geld dafür dorthin gebracht, ich habe auch mit den Handwerkern z.B. mit dem Glaser verhandelt, , ich habe den katholischen Pfarrer in Gaza besucht, weil uns das Aachener Kinderhilfswerk (Sternsinger!) finanziell geholfen hat. Ich habe meistens bei der palästinensisch-deutschen Familie Abu Sitta gewohnt. Prof. Abu Sitta konnten wir neulich in der Tagesschau sehen, Ich habe die Familie des weithin geachteten und humanistischen Dr. Haider Abdel Shafi ( 1991 bei den Madrid -Friedensgesprächen) kennen lernen dürfen. Für mich haben die Menschen im Gazastreifen also Gesichter und Namen und die Kindergartenkinder von damals sind heute junge Menschen …
Und nun findet dort ein asymmetrischer Krieg gegen eine so gut wie schutzlose Bevölkerung statt: die drittstärkste Militärmacht der Welt, Israel, kämpft unter fragwürdigen Vorwänden gegen 1,5 Millionen Menschen, die keine Flugabwehr, keine Panzer, keine Drohnen, keine 1t-Bomben, kein Kampfhubschrauber … hat – das Verhältnis der Opferzahlen beträgt deshalb 1: 100 ….. unfassbar ….

Bei uns verbindet man den Gazastreifen heute mit der Hamas, einer angeblich extrem radikalen- islamischen Terrorgruppe – so wie man die Muslime heute allgemein gedankenlos und ignorant mit Terrorismus gleichsetzt. Nachdem der Kommunismus zusammenbrach, brauchte der Westen ein neues Feindbild und übernahm Israels Feindbild : die Muslime/ den Islam. Dabei wurde die Hamas ab 1987 von Israel unterstützend aufgebaut, um einen Keil in die Bevölkerung zu treiben nach dem Prinzip „Teile und herrsche!“ Das ist ihr gelungen. Die palästinensische Bevölkerung ist nun tief gespalten und hat 2006 die Hamas demokratisch gewählt, weil sie die korrupte Fatah satt hatte. Diese hat nach den Oslo-Verträgen auch nichts in Richtung Frieden erreicht. Die Hamas würde jetzt die legitime Regierung der Palästinenser sein, wenn der Westen nicht heuchlerisch diese Wahl für ungültig erklärt hätte. Die Hamas widmete sich von 1987- 2006 vor allem soziale Fragen und der Propagierung islamischer Werte . Viele Menschen wandten sich der Hamas zu, weil sie sich sozial engagierte und gegen die Besatzung ankämpfte. Die Gelder kamen aus arabischen Ländern und kamen der Bevölkerung zu gute. Es gab keine Korruption – wie in der Fatah um Arafat.
Es gibt in der Hamas gemäßigte Kräfte, die schon mehrfach einen langen Waffenstillstand vorgeschlagen haben – aber Israel hat dies abgelehnt. Trotzdem sollte mit der Hamas verhandelt werden, falls Israel überhaupt an einem Frieden interessiert ist …( was israelische Journalisten – Gideon Levy - sogar schon in Frage stellen) .
Nun kann ich hier nicht den ganzen komplexen Nahostkonflikt erläutern. Nur zum Gazastreifen folgendes: es ist ein kleiner Landstreifen von 45 km Länge und von 6-10km Breite,( 365 qkm) und ist der kleinere Teil Palästinas, der nach der Staatsgründung Israels außer dem Westjordanland ( im ganzen 22%) von Palästina für die alt eingesessene arabische Bevölkerung übrig geblieben ist. Und seit 1967 sind ca. 80 % der Bevölkerung des Gazastreifens Flüchtlinge aus dem Gebiet, das die UNO Israel ( 56%) zusprach bzw. was sich Israel 1948 noch dazu eroberte. Sie leben sehr bescheiden, ja oft arm in großen Flüchtlingslagern, von denen ich einige besucht habe. Bis zur 2. Intifada arbeiteten viele als Billiglohnarbeiter in Israel. Dann wurden die Grenzen geschlossen.
Heute ist der Gazastreifen mit seinen 1,5 Millionen Menschen, das am dichtesten bevölkerte Gebiet der Erde. Seitdem die jüdischen Siedlungen 2006 im Gazastreifen aufgelöst wurden, ist es zwar nicht mehr von israelischem Militär besetzt wie die Westbank, aber mit einer elektronischen Sperranlage hermetisch abgeriegelt mit nur zwei Ausgängen , die meistens geschlossen sind. Es kommt also niemand rein und keiner raus, wenn er nicht eine Sondergenehmigung hat oder bereit ist, als Kollaborateur mit den Israelis zusammenzuarbeiten. Der Gazastreifen ist also seit 2006 ein Freiluftgefängnis. Abgesperrt vom Land und vom Meer her und von der Luft. Was an Waren und Material, an Strom, Kraftstoffen hineingelassen wird, steht unter strenger Kontrolle des israelischen Militärs. Selbst die Fischer dürfen nur noch wenige Seemeilen hinaus zum Fischen - und werden dort vom der israelischen Flotte beschossen.
Nun gab es seit 2006 eine 18 monatelange Blockade: es wurde immer weniger das zum Leben Notwendige – auch nicht für die UNWRA- Flüchtlingsnothilfe - geliefert und zuletzt gar nichts mehr: Es gab jetzt kein Brot, Mehl, Reis, Zucker, Öl, keine Linsen mehr – und auch keinen Strom, Benzin, Gas zum Heizen und Kochen, kein Trinkwasser, keine Medikamente, keine Ersatzteile auch nicht für medizinische Geräte, auch keine Baustoffe…..
Es durfte nichts ein- und nichts ausgeführt werden. Die Arbeitslosigkeit lag bei 80%; und 80% der Bevölkerung befindet sich unter der Armutsgrenze ( nach UN-Berichten). Und die meisten Kinder leiden an Anämie, Unterernährung und Traumata (UN-Berichte)

Angeblich wollte man mit der Blockade die Bevölkerung so sehr unter Druck setzen, dass sie selbst die Hamasregierung stürzt. Diese Blockade ist aber gegen das Völkerrecht, ja ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.
Die Bevölkerung suchte in ihrer Not einen Ausweg: es wurden Tunnel tief unter der Grenze nach Ägypten gegraben. Es sollen mehrere hundert gewesen sein, durch die nun Lebensmittel, Kraftstoff und Lebensnotwendiges – auch Kleinwaffen - geschmuggelt wurde. Ich denke, jedes Volk hätte in solch einer verzweifelten Lage genau dasselbe getan – deswegen sind sie noch längst keine Terroristen.
Und kein Volk hätte sich, ohne Widerstand zu leisten, solch eine Belagerung und Absperrung gefallen lassen. Hier muss auch noch an ca. 11 000 meist politische Gefangene in israelischen Gefängnissen erinnert werden, über 300 sind Minderjährige und ca. 80 Frauen.
Nach der Präambel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechten ist Widerstand und „Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung“ legal.
Aus dieser Not, Frustration, Verzweiflung und dem Hass gegen die israelische Besatzung wurden nun primitive Rohrbomben mit Sprengstoff gebastelt, die nur eine Reichweite von wenigen Kilometern hatten, inzwischen aber etwas weiter in israelisches Gebiet fliegen und dort die Menschen erschrecken und ganz selten auch mal jemanden verletzen oder gar töten (4) Für mich ist jeder Tote egal auf welcher Seite einer zu viel. Das Abschießen dieser Rohrbomben halte ich für unvernünftig und illegal.
Israel konnte aber jetzt sagen, es habe ein Recht auf Selbstverteidigung – und jede Rohrbombe wurde gezählt und ihr Rest für ausländische Besucher zur Schau gestellt. Hat jemand die tödlichen Schüsse, die Granaten, Raketen und Eintonnenbomben, die Phosphorbomben, die neuartigen tödlichen Waffen (DIME) der Israelis gezählt, die nur in den letzten 11 Tagen über 700 Tote, über 3000 Schwerverletzte und 13 000 Obdachlose verursachten? Der größte Teil der Verletzten wird nicht überleben, sagte ein Arzt, weil man ihnen in den Krankenhäusern mangels Material, Strom … Narkosemitteln nicht helfen kann. Es gibt keine Bunker und keine Fluchtmöglichkeit in diesem kleinen Streifen Land.

Man behauptet, die Hamas hätte die im Juni ausgehandelte 6-monatige Feuerpause gebrochen. Das stimmt nicht. Anfang November erschossen die Israelis 10 Palästinenser bei 2 Überfällen in den Gazastreifen. So provozierten sie die Hamas, die nun wieder Rohrbomben nach Israel abschoss.
Nun hatte Israel einen Vorwand, einen „Krieg zur Selbstverteidigung“ anzufangen --- der aber seit Monaten vorbereitet worden war. Warum? Er ist Teil des Wahlkampfes und Barak und Livni wollen ihren Wählern „Entschlossenheit und Stärke“ zeigen, damit sie gewählt werden. Der Zeitpunkt war sehr überlegt gewählt: direkt nach Weihnachten, wo der Westen Ferien macht und keine Zeit hat, sich einzumischen, und kurz vor dem Präsidentenwechsel in den USA, so wird von dort auch kein Protest kommen .. Dass es vor dem Gazastreifen große Gasvorkommen gibt, an dem Israel interessiert ist, wurde uns hier bis jetzt auch nicht verraten …Aber natürlich ist Hamas an allem Schuld …???
Und noch etwas: im Gazastreifen können fast ungestört die neuesten Waffen der israelischen und US-Rüstungsindustrie ausprobiert werden, als hätte man es mit Ratten zu tun – und behauptet noch, nur gegen die Hamas zu kämpfen, und Rücksicht auf die zivile Bevölkerung zu nehmen.
Aber es werden Schulen, Moscheen, Wohnhäuser, Krankenhäuser und Ambulanzen, Sanitäter und Ärzte beschossen. ( Nach Berichten von Augenzeugen und Menschenrechtsorganisationen)
Inzwischen sind die Menschen völlig traumatisiert und die Großfamilien hocken ohne Heizung frierend und hungrig in einem Raum eng zusammen, dessen Fensterlöcher mit Laken verhangen sind – auch in „meinem“ Kindergarten in Gaza-Remal, wurde uns gesagt.
Es ist nicht mehr nur eine humanitäre Krise, sondern eine menschliche Katastrophe, ja eine Hölle --- und das, weil Europäer/ Christen Jahrhunderte lang die Juden verfolgten und mordeten, danach der Staat Israel in Palästina entstand und dieses ethnisch säuberte. Diese Säuberung geht nun mit Massakern im Gazastreifen weiter. (Man lese Ilan Pappes Buch „Die ethnische Säuberung“)
Und was hat das palästinensische Volk mit der europäischen, rassistischen Geschichte zu tun? Es ist das Opfer eines langen Konfliktes, an dem es nicht beteiligt war. Hier findet wieder eine sehr einseitige Schuldzuweisung statt – die Hamas ist an allem Schuld .
Versteht man jetzt, warum ich traurig und wütend bin – und aufschreien möchte wegen so viel Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit?
Wenn ich jetzt in Israel wäre, würde ich – wie so oft - mit meinen Freunden von Gush Shalom und Uri Avnery täglich gegen diese wahnsinnige, barbarische Kriegspolitik der israelischen Regierung demonstrieren – weil sie mit einem Krieg gar nichts erreicht, sondern nur den Hass der ganzen muslimischen Welt und den Terrorismus weltweit vermehrt. Hier liegen die Wurzeln von wachsendem Antisemitismus.


Dieser Artikel (erschienen heute in der Tezett- einer Regionalzeitung) stammt von Frau Ellen Rohlfs, den sie mir freundlicherweise zusandte. Mit ihrer ausdrücklichen Erlaubnis stelle ich ihn hier zum Lesen und zur Diskussion ein.

LG
nicita

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Auch diese inzwischen etwas ältere Reportage

Beitrag von nicita » 15.01.2009, 21:45

finde ich lesenswert. Coco hat sie in dem anderen Beitrag eingestellt. Der Einfachheit halber stelle ich den Link hier nochmals ein:

http://www.steinbergrecherche.com/20060 ... 202006.rtf

Ich möchte gerne auch auf die Seiten 4, 5 und 6 verweisen.

Und diejenigen, die immer die "Antizionismus-Keule" schwingen, und sich nicht die Mühe machen wollen, alles zu lesen, möchte ich auf diesen Ausschnitt aufmerksam machen:
Bei meinen Überlegungen, ob ich aufschreiben solle, was ich meine, schreiben zu müssen, half mir Yvonne Deutsch, eine der Frauen in Schwarz in Israel. Sie hat 1993 (in Publik Forum) geschrieben: „Die Deutschen müssen lernen, mit dem Vorwurf des Antisemitismus umzugehen. Kritik an der Politik Israels hat nichts mit Antisemitismus zu tun. Es ist an der Zeit, den Holocaust und Israel von einander zu trennen. Die Vernichtung der Juden ist das eine, die Verfolgung der Palästinenser das andere. Wer das eine verurteilt, kann zum anderen nicht schweigen.“
Quelle: o. g. Link

coco
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Ich denke auch das darf

Beitrag von coco » 15.01.2009, 22:47

nicht unter den Tisch gekehrt werden :(
Die Presse erwacht...
Und dokumentiert nun die andere Seite des Krieges.
Nein feuerxxw, es ist kein Hass, es ist das blanke Entsetzen und meine Fassungslosigkeit über das menschenverachtende Verhalten dieser Menschen, das mich dazu treibt dies zu veröffentlichen.

Ich frage Dich ob das menschlich ist zu Jubeln, zu beschimpfen, die Schadenfreude so offen zur Schau zu tragen während wenige Kilometer weiter der Tod weilt.

Von der Grenze zum Gaza-Streifen berichtet Ulrike Putz
Auf einem israelischen Berg nahe des Gazastreifens sammeln sich Kriegstouristen, die jede Explosion jenseits der Grenze mit Applaus kommentieren - als wäre ein Tor im Fußball gefallen. Die von dort berichtenden Journalisten müssen sich Häme gefallen lassen.
Berg der Schande heißt die Erhebung mit dem besten Blick auf den Gaza-Streifen inzwischen im Journalistenjargon. "Hill of Shame" deshalb, weil er zum Symbol des israelischen Umgangs mit der Welt-Presse geworden ist. Israel lässt nach wie vor keine ausländischen Berichterstatter in das Kriegsgebiet. Was die Betroffenen davon halten, spiegelt sich im Namen, den sie ihrem Ausweichquartier gegeben haben.
Dutzende Fernsehteams drängen sich am Abend auf der Anhöhe. Sie sind hier, um wenigstens aus der Ferne die Bilder der Zerstörung zu zeigen, die das wohl schwerste Bombardement seit Kriegsbeginn vor drei Wochen anrichtet.
Das ist nicht leicht: Denn zu den Journalisten haben sich etwa hundert israelische Schlachtenbummler gesellt, die ihr möglichstes tun, um die Reporter an der Arbeit zu hindern. Eine winzige Minderheit, deren Verhalten jedoch für Empörung unter den Journalisten sorgt.
Als ein türkischer Korrespondent zu einem Live-Aufsager ansetzt, brüllen sie dazwischen. "Türke, geh nach Hause", skandieren Dutzende Männer, einige von ihnen in der Tracht der Ultra-Orthodoxen. "Muslime raus aus Israel!" Dann werden die Störer abgelenkt. In der Ferne fliegen Salven orangeglühender Panzergranaten in Richtung einer Häuserfront. "Eins, zwei, drei – Bumm", jubeln die Männer und applaudieren, als ein paar Sekunden später das Wummern der Explosionen den Hügel hinaufschallt.
Über Gaza liegt zu diesem Zeitpunkt schon ein Teppich aus schwarzen Rauchwolken. Am Horizont ist ein loderndes Feuer zu erkennen: Der Lage nach müsste es das UNRWA-Hauptquartier sein, das am Mittag von der israelischen Armee beschossen wurde.
Auf Seiten der Palästinenser gab es im Lauf der letzten Jahre immer wieder Bilder von jubelnden Gruppen, wenn irgendwo ein Selbstmordattentäter Menschen in den Tod riss. Auch bei rechts-nationalistischen Israelis kam es immer wieder zu Freudenbekundungen, wenn palästinensische Ziele angegriffen wurden. Doch Szenen, wie man sie jetzt auf dem "Hügel der Schande" erlebt, sind in dieser Qualität in Israel neu.
Es ist nicht möglich, mit den Schaulustigen auf dem Hügel zu sprechen, zu hören, was sie zu ihrem Verhalten bewegt: Einige Angesprochene drehen sich weg, einer tut so, als würde er ausspucken.
"Israel hat den Eindruck, dass die Weltpresse nicht fair berichtet", sagt einer, der dann doch reden will. Hagai Ben Kuzari wohnt im Kibbutz Nir Am, wenige hundert Meter von dem Presse-Hügel entfernt. Der Filmstudent wollte mit eigenen Augen sehen, wie die Presse arbeitet, deshalb ist er nach der Uni hergefahren.

Die ersten, die er traf, waren jedoch keine Journalisten, sondern nur als solche verkleidet: Drei Frauen aus der Nähe aus Tel Aviv fanden es lustig, sich mit Perrücken und Clowns-Nase unter die Presseleute zu mischen. Eine hielt einen Spielzeug-Fernseher und eine Puppe in der Hand. Immer wieder tat sie so, als müsse sie weinen: Es sollte eine Parodie auf die westliche Presse sein, die zu viele Tränen über die in Gaza getöteten Kinder vergießt.
Ben Kuzari ist ob des Verhaltens seiner auf dem Hügel versammelten Landsleute schockiert. "Die Leute hier verhalten sich, als seien sie bei einem Fußballspiel, dabei sterben da drüben Menschen", sagt er.
Natürlich könne man der Ansicht sein, dass der Krieg gegen die Hamas gerechtfertigt sei: "Ich weiß, wie zermürbend die ständige Angst vor den Kassams ist." Seit eineinhalb Jahren schon lebe er im Kibbutz und somit in Reichweite der Geschosse. "Aber das heißt, doch nicht, dass ich mich freue, wenn Palästinenser sterben", sagt er.
In diesem Moment schießt im Hintergrund eine riesige, betongraue Rauchwolke auf – ein israelischer Hubschrauber hat ein Gebäude getroffen. Die Menge johlt.
"Das ist eine Schande", sagt Ben Kuzari und schüttelt auf dem "Hill of Shame" den Kopf.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 47,00.html
Ich frage, sind das die christlichen Werte, die menschlichen Werte die uns immer zu den besseren und zivilisierten Menschen machen? Ich sage nein und es bedarf keiner Propaganda der Hamas um dieses abscheuliche und menschlich völlig verwerfliche Bild zu verurteilen.

Diese Bilder, diese Eindrücke werden den islamischen Raum noch lange prägen und sie haben Recht!

Wenigstens einer mit Anstand war dabei und hat die Schande auch als Schande benannt!

coco
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Re: Ich denke auch das darf

Beitrag von gnadenlos » 15.01.2009, 23:57

coco hat geschrieben: Ich frage, sind das die christlichen Werte, die menschlichen Werte die uns immer zu den besseren und zivilisierten Menschen machen?
Die christlichen Werte wurden von den Befürworten dieses Krieges, ebenso wie das sonst so gelobte Rechtsverständnis, abgelegt – sofern sie jemals verstanden wurden und vorhanden waren.

Gruß
gnadenlos

coco
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Re: Ich denke auch das darf

Beitrag von coco » 16.01.2009, 04:13

gnadenlos hat geschrieben:
coco hat geschrieben: Ich frage, sind das die christlichen Werte, die menschlichen Werte die uns immer zu den besseren und zivilisierten Menschen machen?
Die christlichen Werte wurden von den Befürworten dieses Krieges, ebenso wie das sonst so gelobte Rechtsverständnis, abgelegt – sofern sie jemals verstanden wurden und vorhanden waren.

Gruß
gnadenlos
Guten Morgen gnadenlos,
ich glaube es besteht noch Hoffnung. Kritiker scheinen trotz allem vorhanden zu sein und die bieten recht vernünftige Ansätze.

Leider gilt auch hier, das man sich der Kritik auch stellen muss. :roll:

Liebe Grüße
coco
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obi11
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Beitrag von obi11 » 16.01.2009, 08:28

Ich bin gespannt wie man der einem plötzlich zugefallenen Rolle gerecht wird. Bislang sah man sich stets in de Rolle des ständigen Mahners.
Ich persönlich habe dies Verhalten schon sehr viel früher im Verlauf dieses Konflikts bemängelt als die irische Presse ein Bild der Szenen veröffentlicht hat. Lachende Jugendliche... während wenige Meter weiter Menschen durch feige F-16 Angriffe sterben.

Auch der Zentralrat der Juden wird sich erklären müssen ob diese Bilder auch durch nur eine Kassamrakete zu rechtfertigen sind. Allein mir fehlt der Glaube das dies geschehen wird...

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