Gäbe es einen Zentralrat der Indianer

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Sonnerl
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Gäbe es einen Zentralrat der Indianer

Beitrag von Sonnerl » 25.01.2009, 19:09

gäbe es sicher Filme wie der "Schuh des Manitu" nicht - und Karl May Bücher sicherlich auch nicht. - Nur mal so nachgedacht.

Gruß Sonnerl

Sonnerl
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Beitrag von Sonnerl » 04.02.2009, 18:39

Hm - so wenig Antworten zu diesem Gedanken?!?

Na ja - vielleicht versteht niemand was ich sagen will...

Stellen wir uns einmal vor, man würde einen Film machen, der von einem Juden handelt - sagen wir mal im Deutschland von 1941, würde diesen Film mit Bully Herbig's Humor ausstatten und als Klamaukkomödie in die Kinos bringen mit anschließender DVD und Sonntagabendsendung bei der ARD.

Was würde Charlotte wohl dazu sagen?

Mich befremdet einfach, daß nicht nur Charlotte, auch wir alle, Klamauk bei allen möglichen Völkermorden humorvoll akzeptieren - ja solche Filme gibts auch über Vietnam, Korea... und auf Irak und Afghanistan kann man warten...


Gruß Sonnerl

nicita
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Nun ja.. schwierig einzuschätzen..

Beitrag von nicita » 04.02.2009, 19:50

vielleicht würde der Zentralrat ja gleich einschreiten, noch bevor der Film überhaupt veröffentlicht würde :)

Allerdings handelt ja der "Schuh des Manitu" nicht von der Problematik und der Geschichte der Indianer. Insofern dürfte ein Equivalent dazu mit einem Juden auch kein Problem sein.

Was du allerdings - davon gehe ich jedenfalls aus - richtig erkannt hast.. in Sachen Juden sind alle sehr vorsichtig. Schon allein gedanklich :) Ob das so gesund ist, wage ich zu bezweifeln.

Gruß
nicita

coco
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Beitrag von coco » 05.02.2009, 15:40

Hallo Sonnerl,
ganz auf die Schnelle fällt mir „Ein Rabbi im wilden Westen“ ein. Es gibt also die Art von Klamauk vielfältiger Form :roll:.

Liebe Grüße
Coco
;) [url=http://www.kaleidoskop-sky.info]SoS[/url] sUChSt Du nOcH oDEr LeBsT dU ScHOn ¿

fjarill
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Beitrag von fjarill » 05.02.2009, 16:32

Sonnerl hat geschrieben:Hm - so wenig Antworten zu diesem Gedanken?!?

Na ja - vielleicht versteht niemand was ich sagen will...

Stellen wir uns einmal vor, man würde einen Film machen, der von einem Juden handelt - sagen wir mal im Deutschland von 1941, würde diesen Film mit Bully Herbig's Humor ausstatten und als Klamaukkomödie in die Kinos bringen mit anschließender DVD und Sonntagabendsendung bei der ARD.

Was würde Charlotte wohl dazu sagen?

Mich befremdet einfach, daß nicht nur Charlotte, auch wir alle, Klamauk bei allen möglichen Völkermorden humorvoll akzeptieren - ja solche Filme gibts auch über Vietnam, Korea... und auf Irak und Afghanistan kann man warten...


Gruß Sonnerl

Die muß ich mir nicht vorstellen, die gibt es durchaus !
Mir fallen da z.B. ein

Bücher :
* Ephraim Kishons Bücher
* Shalom Auslanders "Eine Vorhaut klagt an"

Theater:
* "The last virgin" im English Theatre Frankfurt

Filme :
* allen voran die von Woody Allen
* Daniel Levy´s "Alles auf Zucker"
* Sam Garbarskis "Der Tango der Rashevskis"
* Jeroen Krabbes "Kalmanns Geheimnis"
* Barbara Streisands "Yentl"

Comedy :
* Sarah Silverman
* Eric Schwartz
* Angelique Abboud
* Jerry Kahn
* Oliver Polak

Und nicht zuletzt:
* Lessing, der 1749 eine Komödie mit dem Titel "Die Juden" schrieb


Gut: eventuell ist der Umstand, dass die Hauptprotagonisten mindestens von einer Seite her jüdisch sind nicht ganz unerheblich.
Aber jüdische Themen, die nicht nur ernst sind, wo Juden auch "verulkt" werden, gibt es schon und die werden auch nicht "kritisiert".


Ich denke, wir sollten aufpassen, dass wir aus lauter "Genervtsein" durch die ständigen, oftmals überzogenen Forderungen aus einer bestimmten Ecke nicht den Fehler begehen, nicht mehr zu differenzieren.
Ich halte es für einen fatalen Irrtum, Judentum nur rückwärtsgewandt und todernst zu betrachten. Wenn eine Kultur oder Religion nicht mehr in all seinen Facetten betrachtet wird / werden darf, dann stirbt diese. Wird zum Museumsstück. Und grade jüdischer Humor und Mutterwitz ist etwas ganz Wundervolles ! Juden konnten und können sich mit einer gehörigen Portion Satire selbst betrachten. Es wäre schade, wenn das verloren ginge.

Und in einem stimme ich nici zu:
man schleicht hierzulande inzwischen so auf Zehenspitzen um alles "jüdische" herum, dass das nicht gut sein kann. So geht ein gesunder Umgang miteinander verloren. Auf gewissen Ebenen ist er meiner Meinung nach schon dabei, verloren zu gehen.

nicita
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Stimmt, jetzt wo ihr es sagt...

Beitrag von nicita » 05.02.2009, 18:02

gibt es :) Ich bin allerdings nicht so ein Filmegucker :)

Yentle und "Schuh des Manitu" habe ich allerdings gesehen :) Yentle mit Barbara Streisand.. wunderbar!

Und natürlich hast du recht Fjarill. Es gibt diese Filme, und irgendwie habe ich das völlig vergessen/ausgeblendet.

LG
nicita

Sonnerl
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Beitrag von Sonnerl » 05.02.2009, 21:14

Nein, nein - ihr habt mich nicht verstanden worauf ich hinaus will. Ich weiß durchaus, daß es jüdischen Humor gibt, zu Hauf - und der ist nicht der Schlechteste. Auch ich kenne Kishons Blaumilchkanal - nicht nur im Film...habs auch gelesen, und nicht nur den Blaumilchkanal. Ein Satiriker erster Sahne. Ich spreche jetzt nicht von Luis de Funes "Abenteuer des Rabbi Jacob" oder von Anatevka oder so...

Es sehe das viel ernsthafter. Ich denke da mehr an Völkermord. Da gibt es jede Menge Indianerfilme, Drehbücher, Bücher etc. in denen der Völkermord an den Indianern mehr als verharmlost wird, die Kultur der Indianer extrem verarscht wird - einfach der Völkermord an den Indianern durch den Kakao gezogen wird nach allen Regeln der Kunst - und daß auch noch Oskarprämiert. Diverse "Western" geistern seit Jahrzehnten durch die Kinos und Literatur...und niemand juckts???


Und nun stellt euch mal einen Klamaukfilm vor, in dem ein Herr Stein seine lebische Schwester in Sachsenhausen wiederfindet und die Beiden flüchten können, weil sie dem besoffenen KZ-Aufseher eine Christbaumkugel an die Birne knallen......
Die Kritik von Charlotte würde mich echt interessieren!

Gruß Sonnerl
der es nicht ausstehen kann, wenn mit zweierlei Maß gemessen wird.

coco
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Beitrag von coco » 06.02.2009, 04:44

Guten Morgen Sonnerl,
der Unterschied steckt meiner Meinung nach im Detail, denn dem Sterben und dem Leid der Indianer durch das Siedlungsbestreben ging einher mit kriegerischen Auseinandersetzungen. Also nicht vergleichbar mit der fast industriell betriebenen Massenvernichtung von Menschen, wie sie im Dritten Reich betrieben wurde.

Wobei ich Dir Recht geben kann ist die Tatsache der versuchten Einflussnahme, wenn man Bedenkt das es kein Alleinstellungsmonopol des Holocausts gibt. Neben der jüdischen Bevölkerung waren auch andere Gruppen betroffen, von deren Zentralräten man allerdings in jüngster Zeit recht wenig hört.

Liebe Grüße
Coco
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