Ach?

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Sonnerl
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Ach?

Beitrag von Sonnerl » 26.07.2008, 19:08

Wer denkt schon bei so einer kleinen Silbe, was hinter dieser sprachwissenschaftlich stecken könnte?

Ich meine jetzt nicht, wenn jemand "ach" ausruft an den Ausdruck der Überraschung.

Ich denke viel mehr an die vielen Orts-, Stadtteil- und Flußnamen, denen man im bayrisch-österreichischem Sprachraum auf Schritt und Tritt immer wieder begegnen kann, die diese Silbe enthalten.

Allein in München findet man 2 Stadtteile die in ihrem Namen diese Silbe enthalten: Perlach und Allach.
Unweit von München begegnet man aber auch Ortsnamen wie z.B. Goldach oder Unterhaching, oder im weiteren Umkreis Jachenau, Maisach oder Achmühle.
Auffällig an dieser Silbe "ACH" ist, daß sie immer dort in Erscheinung tritt, wo es Gewässer - meist fließende - gibt oder gab.
Sicherlich gibt es in Achmühle, an der Loisach, in der Nähe von Wolfratshausen keine Mühle mehr. Aber offensichtlich gab es dort mal eine.

Kaum jemand denkt daran, wenn er das Wort Bach in den Mund nimmt, daß diese Silbe auf die griechisch-römische Mythologie zurückzuführen ist, und an einen Flußgott namens Acheloos zurückzuführen ist.

Gruß Sonnerl

nicita
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Ach.. das ist jetzt aber echt interessant, Sonnerl!

Beitrag von nicita » 27.07.2008, 03:25

Das schaue ich mir morgen, ähh.. heute, mal genauer an :)

Gruß
nicita

Knurro_Knurreck
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Re: Ach?

Beitrag von Knurro_Knurreck » 28.07.2008, 16:21

Sonnerl hat geschrieben:Wer denkt schon bei so einer kleinen Silbe, was hinter dieser sprachwissenschaftlich stecken könnte?

Ich meine jetzt nicht, wenn jemand "ach" ausruft an den Ausdruck der Überraschung.

Ich denke viel mehr an die vielen Orts-, Stadtteil- und Flußnamen, denen man im bayrisch-österreichischem Sprachraum auf Schritt und Tritt immer wieder begegnen kann, die diese Silbe enthalten.

Allein in München findet man 2 Stadtteile die in ihrem Namen diese Silbe enthalten: Perlach und Allach.
Unweit von München begegnet man aber auch Ortsnamen wie z.B. Goldach oder Unterhaching, oder im weiteren Umkreis Jachenau, Maisach oder Achmühle.
Auffällig an dieser Silbe "ACH" ist, daß sie immer dort in Erscheinung tritt, wo es Gewässer - meist fließende - gibt oder gab.
Sicherlich gibt es in Achmühle, an der Loisach, in der Nähe von Wolfratshausen keine Mühle mehr. Aber offensichtlich gab es dort mal eine.

Kaum jemand denkt daran, wenn er das Wort Bach in den Mund nimmt, daß diese Silbe auf die griechisch-römische Mythologie zurückzuführen ist, und an einen Flußgott namens Acheloos zurückzuführen ist.

Gruß Sonnerl
Möglicherweise ist auch die Ache (die bayrische und die tiroler) auf diese Silbe zurückzuführen.

MfG Knurro

Sonnerl
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Re: Ach?

Beitrag von Sonnerl » 28.07.2008, 17:48

Knurro_Knurreck hat geschrieben:
Möglicherweise ist auch die Ache (die bayrische und die tiroler) auf diese Silbe zurückzuführen.

MfG Knurro
Hallo Knurro,

nicht nur möglicherweise, sondern ganz sicher ist das so. Man kann gar nicht alles aufzählen und kann "fast" immer davon ausgehen, daß wenn in einem Ortsnamen oder Flußnamen diese Silbe auftaucht hier im Ursprung eine Anspielung auf ein Gewässer besteht, welches aber heute nicht mehr unbedingt existieren muß. Zumindest im bayrisch/österreichischen Sprachraum ist das so.
Anzumerken bleibt aber noch, daß sich Sprachwissenschaftler darüber streiten, ob die Silbe "Ach" der griechisch-römischen Mythologie entliehen ist, oder der germanisch/keltischen. Die hatten auch einen Flußgott der schlichtweg "Ach" hieß bzw. streiten sie sich wer von wem den Gott geklaut hat.

Gruß Sonnerl

PS.: Wenn dich dieses Thema wirklich interessiert, schreib ich auch gerne mal was über die Silbe "ing", welche auch in vielen Ortsnamen auftaucht. Von Ismaning bis Donaueschingen.

oder über Katzenbrunn - hat aber nix mit Katzen zu tun.

Gruß Sonnerl aus Tölz

gnadenlos
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Beitrag von gnadenlos » 28.07.2008, 18:43

Das mit den "Ach(en)" war mir schon bekannt. Was hat es mit den "Ing(en)" auf sich? :)

Gruß
gnadenlos

Sonnerl
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Beitrag von Sonnerl » 28.07.2008, 19:31

gnadenlos hat geschrieben:Das mit den "Ach(en)" war mir schon bekannt. Was hat es mit den "Ing(en)" auf sich? :)

Gruß
gnadenlos
Hallo gnadenlos,

na ja - nicht ganz so spektakulär sprachwissenenschaftlich. Mir macht es halt Spaß, wenn ich durch die Gegend fahre zu hinterfragen, woher die Ortsnamen kommen.

Es gab mal einen Volksstamm die sich Algilolfinger nannten. (ich weiß ein Zungenbrecher, und spar dir das goggln - dort findest du wenig und wenn, dann nur Hinweise auf Hundefutter und Adelige). Man weiß nur, daß sie aus dem Osten kamen, aber nicht genau woher genau. Auf alle Fälle besiedelten sie bevorzugt den bayrisch-schwäbischen Raum.

Wenn dir dort ein Ortsname mit der Silbe "ing" begegnet, kannst du sicher sein, daß es dort mal eine Siedlung der Algilolfinger gab bzw. dieser Ort oder Stadtteil von diesen Siedlern gegründet wurde.

Allein in München gibt es einige Stadtteile, die auf diese Siedler hinweisen: Aubing, Feldmoching, Harlaching, Giesing, Menzing, Haching, Pasing, Schwabing, Sendling, Trudering, Föhring.
Städte wie Erding, Freising oder Straubing sind vielleicht eher bekannt.

Im schwäbischen Sprachraum wandelte sich die Silbe in "ingen". Schwetzingen, Gerlingen, Vaihingen, Gundelfingen, Memmingen etc.

Gruß Sonnerl

nicita
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Also bei Sindelfingen und Böblingen hat es was

Beitrag von nicita » 28.07.2008, 21:04

mit Sindolf und Bobilo zu tun :roll: Vielleicht waren das Stammesangehörige der Algilofinger? :roll: Da muss ich jetzt doch glatt mal googeln :)

Gruß
nicita

nicita
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Alemannisches Adelsgeschlecht?

Beitrag von nicita » 28.07.2008, 21:22

Das ist das einzige, was ich dazu rausfinden konnte (und nicht schon vorher wusste, bzw. vergessen hatte):
darin als Name eines alemannischen Adelsgeschlechts erwähnt.. Auf die Alemannen weist die Endsilbe -ingen im Namen von Böblingen. Der erste Teil des Stadtnamens wird mit einem Adeligen namens „Bobilo“ in Verbindung gebracht.
Quelle: Wikipedia

Gruß
nicita

PS: Alles was ich über die Agilolfinger herausfinden konnte, bezieht sich auf Bayern :roll: :)

gnadenlos
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Beitrag von gnadenlos » 28.07.2008, 22:05

Sonnerl hat geschrieben:
Hallo gnadenlos,

na ja - nicht ganz so spektakulär sprachwissenenschaftlich. Mir macht es halt Spaß, wenn ich durch die Gegend fahre zu hinterfragen, woher die Ortsnamen kommen.

Es gab mal einen Volksstamm die sich Algilolfinger nannten. (ich weiß ein Zungenbrecher, und spar dir das goggln - dort findest du wenig und wenn, dann nur Hinweise auf Hundefutter und Adelige). Man weiß nur, daß sie aus dem Osten kamen, aber nicht genau woher genau. Auf alle Fälle besiedelten sie bevorzugt den bayrisch-schwäbischen Raum.

Wenn dir dort ein Ortsname mit der Silbe "ing" begegnet, kannst du sicher sein, daß es dort mal eine Siedlung der Algilolfinger gab bzw. dieser Ort oder Stadtteil von diesen Siedlern gegründet wurde.

Allein in München gibt es einige Stadtteile, die auf diese Siedler hinweisen: Aubing, Feldmoching, Harlaching, Giesing, Menzing, Haching, Pasing, Schwabing, Sendling, Trudering, Föhring.
Städte wie Erding, Freising oder Straubing sind vielleicht eher bekannt.

Im schwäbischen Sprachraum wandelte sich die Silbe in "ingen". Schwetzingen, Gerlingen, Vaihingen, Gundelfingen, Memmingen etc.

Gruß Sonnerl
Danke Sonnerl,

das war mir jetzt wirklich neu. Von den Algilolfingern hatte ich schon mal gehört, aber nichts in Verbindung mit den Ortsnamen.

Gruß
gnadenlos

PS: Die bayrischen Städte kenne ich alle. Sogar Dingolfing :)

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obi11
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Beitrag von obi11 » 29.07.2008, 00:00

Hallo Sonerl,
vermutet wird als Namensgeber Agilulf (* um 420; † um 482) ein Fürst der Sueben und Quaden
Macht auch Sinn, denn zum Teil wurden Namen der Herkunft nach abgeleitet.
Straubing mit dem Gäubodenfest kenn ich auch ;) und im Straubinger Zoo war ich schon zwei Mal

Sonnerl
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Re: Alemannisches Adelsgeschlecht?

Beitrag von Sonnerl » 29.07.2008, 18:30

nicita hat geschrieben: PS: Alles was ich über die Agilolfinger herausfinden konnte, bezieht sich auf Bayern :roll: :)
Garibald I. 555 - 591 Herzog der Bayern, wahrscheinlich verheiratet ... einiger Autoren stammt er aus einer "schwäbischen Linie" der Agilolfinger. ...

Hallo Nicita,

ja - es ist recht dürftig was man findet - aber offenbar, und das ist auch das was ich weiß, gab es eine schwäbische Linie. Es scheint aber so zu sein, daß im bayrischen Sprachraum sich das "ing" und im schwäbischen bis in den "Gelbfüßler"-Sprachraum hinein das "ingen" durchgesetzt hat.

Gruß Sonnerl

gnadenlos
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Re: Alemannisches Adelsgeschlecht?

Beitrag von gnadenlos » 29.07.2008, 23:21

Sonnerl hat geschrieben:
nicita hat geschrieben: PS: Alles was ich über die Agilolfinger herausfinden konnte, bezieht sich auf Bayern :roll: :)
Garibald I. 555 - 591 Herzog der Bayern, wahrscheinlich verheiratet ... einiger Autoren stammt er aus einer "schwäbischen Linie" der Agilolfinger. ...

Hallo Nicita,

ja - es ist recht dürftig was man findet - aber offenbar, und das ist auch das was ich weiß, gab es eine schwäbische Linie. Es scheint aber so zu sein, daß im bayrischen Sprachraum sich das "ing" und im schwäbischen bis in den "Gelbfüßler"-Sprachraum hinein das "ingen" durchgesetzt hat.

Gruß Sonnerl
War es nicht so, dass die Agilofinger mit den Karolingern Stress hatten?
Könnte das "ing" nicht auch von den Karolingern stammen? :?

Gruß
gnadenlos

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Re: Alemannisches Adelsgeschlecht?

Beitrag von Sonnerl » 30.07.2008, 17:14

gnadenlos hat geschrieben:
War es nicht so, dass die Agilofinger mit den Karolingern Stress hatten?
Könnte das "ing" nicht auch von den Karolingern stammen? :?

Gruß
gnadenlos
Hallo Gnadenlos,

Kann sein, daß die Streß miteinander hatten. Aber damals hatten irgendwie alle miteinander Streß.
Es gab ja auch noch die Merowinger.

Du wirst lachen, ich weiß das noch aus dem Heimatkundeunterricht :D , daß die Agilolfinger für die vielen "ing's" in Bayern und Schwaben verantwortlich sind.

Gruß Sonnerl

gnadenlos
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Re: Alemannisches Adelsgeschlecht?

Beitrag von gnadenlos » 30.07.2008, 21:14

Sonnerl hat geschrieben: Du wirst lachen, ich weiß das noch aus dem Heimatkundeunterricht :D , daß die Agilolfinger für die vielen "ing's" in Bayern und Schwaben verantwortlich sind.

Gruß Sonnerl
Da man den Agilofingern eine erfolgreiche Siedlungspolitik zuschreibt (wie ich heute irgendwo lesen konnte), wird es wohl so sein.

Gruß
gnadenlos

coco
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Beitrag von coco » 31.07.2008, 20:23

Viel kann ich nicht zu dem Thema beisteuern, das einzige was ich für bairische Ortsnamen habe finden können ist der folgende Link:
http://www.bayerische-sprache.de/Index/ ... snamen.htm
Wobei das ing auf vielen Seiten als Bezeichnung von Sippensiedlungen geführt wird.

Liebe Grüße
coco
;) [url=http://www.kaleidoskop-sky.info]SoS[/url] sUChSt Du nOcH oDEr LeBsT dU ScHOn ¿

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