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Meiner geht auch nur auf Rüden los (je größer und kräftiger, desto lieber; kleinere, schwächere ignoriert er).
Er hat sich in den ersten Jahren sein "Revier" regelrecht erkämpft.
Das hat mit 10 Monaten angefangen. Und seit 11 Jahren ist er "Chef".
Bei dieser Rasse erwacht in diesem Alter der "Beschützerinstinkt".
Das heißt, dass man den Hund nicht auf jemanden hetzen kann, sondern dass er selbst - und immer richtig! - entscheidet, ob sein Herrchen ein Problem hat, das er nicht selbst lösen kann.
Auf einen Pitbull kann man sich blind verlassen! Das kenne ich von keiner anderen Hunderasse so ausgeprägt.
Wenn er "normal" erzogen wurde, dann kann man ihn nicht auf Menschen hetzen. Es hat von Natur aus eine sehr hohe Hemmschwelle Menschen gegenüber.
Da ich in Berlin-Neukölln wohne, hatte ich naturgemäß schon mehrmals Gelegenheit, dies ausgiebig zu testen: Wenn ich z.B. von Besoffenen angemacht werde, dann verhält sich mein Pitty absolut neutral, weil er an meinem Auftreten sieht, dass ich das Problem im Griff habe. Ich könnte sogar einem der Besoffenen seine Leine in die Hand drücken...
Anderserseits war ich schon in Situationen, die mir völlig "normal" schienen ... Bis mein Pitbull auf meine Besucher losgegangen ist (ohne zu anzurühren!). Im Nachhinein habe ich erfahren, dass es verdeckte Ermittler waren, die sich unter einem Vorwand mein Vertrauen erschleichen wollten.
Im Alter werden Pitbulls i.d.R. ruhiger und ausgeglichener.
Das können sie auch, weil sie in ihrem Kiez von Artgenossen respektiert werden, und weil sie so viel Lebenserfahrung haben, dass sie kaum noch in "brenzliche" Situationen kommen können. Selbst wenn mein Pitty einem fremden Rüden begegnet, genügt es, dass er sich hinsetzt und seinen "Gegner" anschaut. Bisher hat das genügt, jede Beißerei zu vermeiden.
Aber wenn es drauf ankommt, dann ist so eine Kampfmaschine kaum aufzuhalten.
Als meiner noch Teenager war, hat er - in meiner Wohnung, während meiner Abwesenheit - einen anderen erfahrenen Kampfhund, der schon viele Hundekämpfe als Sieger absolviert hatte, zur Sau gemacht.
Bis dahin haben sie sich jeden Tag gesehen - und mein Pitty hatte den Älteren als Vaterfigur betrachtet.
Als ich nach Hause kam, lief die Waschmaschine. Ich fragte meinen Sohn, seit wann und was er denn wäscht? (Den Haushalt machte ich sonst allein.)
Da antwortet er mir: "Ich wasche das Blut aus meiner Bettwäsche. Die Wände (Holzpaneele) habe ich auch schon abgewaschen. Nun muss ich nur noch die Decken (ebenfalls Holzpaneele) irgendwie sauber kriegen..."
Damit leitete er seinen Bericht über einen mörderischen Hundekampf ein, den 3 erwachsene (muskelbepackte) Männer nicht stoppen konnten.
Ich habe ihn ein paar Mal bei Beißereien erlebt und kann sagen, dass es nichts Fürchterlicheres gibt als einen kämpfenden Pitbull!
Und es gibt nichts, womit man ihn stoppen kann.
Handelt es sich um Hundebeißereien, dann ist es am sinnvollsten, sich nicht einzumischen, bis die Sache beendet ist.
In der Regel wird sich einer der beiden unterwerfen - und dann halten sich die Verletzungen in Grenzen.
Prügelt man aber auf die Hunde ein oder versucht, sie auseinander zu bringen, dann schalten sie Schmerzen und Gehirn ab und kämpfen "auf Leben und Tod" - da nützen auch ein paar Polizeikugeln wenig, wenn sie nicht das Kleinhirn treffen. Man könnte ihnen die Wirbelsäule brechen, sie würden weitermachen (es gab solche Fälle).
Nee, zum Gegner möchte ich so ein Tier nicht haben. Aber als Freund sind sie treu und wertvoll wie Gold!
Nur der Vollständigkeit halber: Mein Pitty wurde in seiner Jugend von einem rasenden Mercedes nachts über den Haufen gefahren, als er auf die andere Straßenseite rannte, weil dort ein anderer Kampfhund ein Grundstück bewachte.
Mein Pitty wurde frontal erwischt, flog ein paar Meter weit und schleppte sich auf den Bürgersteig. Dort bleib er eine Weile winselnd liegen. Der Mercedes-Fahrer und ich versuchten, einen Tierarzt ranzukriegen. Aber nachts vergeblich. Also schleppte sich mein Pitty nach Hause (tragen konnte ich ihn nicht, weil er ca. 50 kg wog).
Das war die längste Nacht meines Lebens. Ich bin fest davon ausgegangen, dass es ihn innerlich zerrissen haben muss. Äußerlich hatte er nur blutunterlaufene Augen.
Am nächsten Morgen ist er schon wieder Gassi gegangen!
Bis heute hat er keinen Tierarzt gebraucht (trotz ca. 30 Beißereien und diesem Unfall)!
Ich kenne keine andere Hunderasse, die so robust, so hart im Nehmen (und Geben) ist.
So, ich denke, das reicht erst mal als Antwort.
Gruß Hansi