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Moderator: Forenteam

coco
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Beitrag von coco » 14.06.2008, 21:55

Hallo nicita,
Ich les ein klein wenig Selbstvorwürfe aus dem Beitrag deinen Hund betreffend heraus und ich möchte Dir dahingehend eine Frage stellen. Empfandest Du sein Dasein noch als würdevoll? Ich denke aufgrund Deiner Schilderung hast Du richtig entschieden, denn auch er hatte einen Anspruch auf ein würdevolles Leben. Hättest Du anders entschieden wäre es eine Entscheidung aus Egoismus gewesen, ein Festhalten an lieb und teuer gewordenem.

Liebe Grüße
Coco
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nicita
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Hi Coco,

Beitrag von nicita » 14.06.2008, 23:29

man könnte es so interpretieren. Aber Egoismus war es wahrlich nicht, denn solch ein Tier macht sehr viel Arbeit. Es war der pure Horror, dieses Tier zu pflegen, und hat mich manches Mal verzweifeln lassen. Ständig hinterließ er irgendwo Pfützen, obwohl er einen großen Garten und auch in der Wohnung eigens Platz für sich hatte. Er pinkelte sozusagen im Gehen und Stehen, ohne es zu merken und obwohl wir viel im Wald waren, wohin ich ihn oftmals tragen musste. Ich rannte nur noch mit Wischmop und Desinfektionsmittel hinterher. Nein.. Egoismus wäre es gewesen, ihn einschläfern zu lassen, um diese Arbeit nicht mehr zu haben. Den Gestank der von einem alten Hund ausgeht nicht zu vergessen... er ist unerträglich, trotz wir ihn badeten, kämmten und pflegten so gut es ging. Nein.. mit Würde hatte das nichts zu tun. Diese Frage stellte sich mir auch nicht. Es war vielmehr, dass er sich gegen den Arzt wehrte, mich dabei ansah, und ich das Gefühl hatte, er möchte das nicht. Würde wäre es gewesen, wenn ich ihn hätte nach dieser langen Zeit von sich aus friedlich sterben lassen. Vermutlich hätte es ohnehin nicht mehr lange gedauert. Gelitten hat er nicht. Wie gesagt.. er bemerkte seine Handicaps irgendwie gar nicht - so mein Eindruck. Wann immer jemand den Raum betrat, freute er sich, und hopste umher. Er fraß, obwohl er immer dürrer wurde.

Aber mal ehrlich.. mit alten Menschen machen wir das ja auch nicht.. Spritze und hopp in die Kiste - das wäre würdelos! So sehe ich das.. er war alt. Aber meine Familie, der Tierarzt.. eigentlich alle, berieten und beratschlagten sich, wie sich mich dazu bringen könnten, endlich diese Entscheidung zu treffen, die ich aus deren Sicht schon hätte ein Jahr früher treffen können. Sie waren der Ansicht, das ließe sich in einem Haushalt mit einem Kleinkind nicht vereinbaren. Aber wie gesagt.. der Hund hatte sein eigens abgestecktes Areal, und dieses war immer sauber und desinfiziert, also nicht so, dass man hätte irgendwas kritisieren können. Arbeit hat es gemacht, zweifellos. Aber diese hätte ich auch noch in Kauf genommen, weil dieses Tier mich mein halbes Leben begleitet hat und ich es nicht einfach "entsorgen" wollte, jetzt wo es eben alt war. Na ja.. schwer zu vermitteln, ich weiß das. Ich kann es auch nicht ungeschehen machen. Aber wenn ich Bilder anschaue, durchzuckt es mich doch, und mich plagen Schuldgefühle. Insbesondere wenn es Bilder aus der guten Zeit sind. Er hat mich viele Jahre auf meinen Reisen rund um den Globus begleitet, ist soviel geflogen, wie kaum ein Mensch. War überall gerne gesehen, weil einfach ein toller und liebenswerter, angenehmer Hund.

Ok.. es soll auch kein Jammerthread werden. Ich verstehe nur Carla, und das wollte ich ausdrücken, weil es mir in diesem Fall ähnlich geht. Ich hatte einige Tiere, und dennoch war nur bei diesem, solch eine Entscheidung gefordert. Irgenwann werde ich wieder einen, oder auch zwei Hunde haben.. irgendwann. Derzeit habe ich noch zwei Katzen, und ich hoffe, dass diese in Würde und ohne Spritze sterben werden, irgenwann, wenn ihre Zeit gekommen ist.

LG
nicita

andy
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Beitrag von andy » 15.06.2008, 00:10

tja nici ,
wer kann sichs schon aussuchen wann jemand geht oder auch selbst,

ich hab auch noch tiere um mich, katzen zur zeit, auch mal hunde usw, ähh echsen hamster , mäuse ect

aber eine gewisse fluktuation ist da leider nicht auszuschliessen,

so erleb ich das,

gruß andy

nicita
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Darum geht es gar nicht, Andy!

Beitrag von nicita » 15.06.2008, 11:16

Dass Tiere sterben, ist mir völlig klar. Das ist auch nicht das Thema.

LG
nicita

Baby
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Beitrag von Baby » 15.06.2008, 13:12

Jedes Lebewesen hat es verdient in Würde zu sterben.

Aber ist es würdevoll, wenn das Tier zum Ende seines Lebens Schmerzen ertragen muss? Wenn wir sehen, es quält sich? Wenn wir ihm einen leisen, schmerzfreien Tod ermöglichen können, ist das nicht würdevoller?
Ich weiß es nicht!
Jeder von uns (so scheint es) hat schon einmal vor der Entscheidung gestanden ein Tier einschläfern lassen zu müssen. Keinem fällt diese Entscheidung leicht. Wir lieben sie, unsere Wegbegleiter. Aber wir wissen auch, dass diese liebgewonnenen Wegbegleiter nur eine kurze Weile unser Leben teilen.

Würde ich persönlich zum Ende meines Lebens leiden müssen, mich quälen, unerträgliche Schmerzen erleiden müssen, würde ich persönlich dankbar sein, wenn mir die letzte Entscheidung abgenommen würde.

Wir haben die Möglichkeit unseren Tieren einen würdevollen, schmerzfreien Tod zu bescheren. Die Natur regelt es anders. schwache, kranke, alte Tiere werden nach dem Prinzip fressen und gefressen werden, auch getötet.

Aber das ist nur meine persönliche, unmaßgelbliche Meinung.
Sein, nicht scheinen

gnadenlos
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Beitrag von gnadenlos » 15.06.2008, 19:31

Seit meiner Kindheit begleiten mich Tiere - von Meerschweinchen über Kaninchen, Stallhasen, Katzen, Hunde, Tauben, Wellensittiche, Schweinchen, Gänsen und Kühen bis hin zu Pferden (mein Großvater war nebenberuflicher Landwirt). Sicher waren auch Kakerlaken, Läuse, Zecken und Flöhe dabei. ;)

Als Tierfreund sollte man eines tunlichst unterlassen: Tiere zu vermenschlichen, sie mit dem Menschen in irgendeinem Bereich - auch nur gedanklich - auf die gleiche Stufe zu stellen. Das endet stets in Tierquälerei.

Gruß
gnadenlos

Baby
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Beitrag von Baby » 16.06.2008, 15:13

Völlig klar, gl...

deshalb schrieb ich auch "persönliche Ansicht"....


Tiere zu vermenschlichen ist für Tiere kein gutes Leben. Und es ist auch kein gutes Sterben.
An einem leidenden Tier "festzuhalten", es auch egoistischen Gründen, denn das sind es, nicht "gehenlassen" wollen, halte ich für unmenschlich.

Wir haben die Möglichkeit einem Tier das Sterben zu erleichtern, die uns als Menschen nicht gegeben ist....Nichts anderes sollte meine Aussage bedeuten.
Sein, nicht scheinen

nicita
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Irgendwie geht das jetzt am Thema vorbei,

Beitrag von nicita » 16.06.2008, 19:29

oder nicht? Keiner schrieb was von Tier nicht gehen lassen wollen, oder gar vermenschlichen. Aber gut...

gnadenlos
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Re: Irgendwie geht das jetzt am Thema vorbei,

Beitrag von gnadenlos » 16.06.2008, 20:31

nicita hat geschrieben:oder nicht? Keiner schrieb was von Tier nicht gehen lassen wollen, oder gar vermenschlichen. Aber gut...
Ja, nee, iss klar :?

Wenn es um das Thema Einschläfern oder Nottötung geht (Letzteres ist z.B. bei Pferden gar nicht so selten), dann legt man doch oft menschliche Maßstäbe an. Man leidet mit dem Tier, man will es nicht leiden lassen, man will es aber auch nicht töten. Hat man es getötet, macht man sich Vorwürfe. Das ist menschlich (und auch völlig in Ordnung).

Bei Menschen gilt die Lebenserhaltung um jeden Preis, auch wenn sie noch so sinnlos ist. Warum will man das (was auch bei den Menschen umstritten ist) auf Tiere übertragen? Weil man das Tier auf die gleiche Ebene hebt, es also vermenschlicht. Es ist aber wider die tierische Natur, einen aussichtslosen Fall am Leben zu erhalten. Es ist lediglich menschlich.

Es war/ist das Thema und die menschlichen Maßstäbe, die angelegt wurden, sind nachlesbar. ;)

Gruß
gnadenlos

nicita
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Wenn ein Tier leidet, sehe ich es auch so,

Beitrag von nicita » 16.06.2008, 22:13

dass die Spritze die Erlösung bringt. Ich habe mein Leben lang Tiere gehabt, und daran kommt man nicht vorbei, zum Beispiel, wenn ein Tier sehr schwer an Krebs erkrankt ist, Schmerzen hat - da möchte man es selbst erlöst haben, weil man das Leid nicht ertragen kann.. auch das könnte unter Vermenschlichung laufen, wenn man spitzfindig sein möchte... es ist human, ein Tier zu erlösen in solch einem Falle.

Anders sehe ich es im Falle meines Hundes. Da gab es kein Leid, außer mein eigenes mit der Putzerei usw. Ich halte es auch nicht für verantwortungsbewusst, ein Tier zu "entsorgen" nur weil es alt ist, darum ging es zumindest mir. Ich finde auch nicht, dass der Mensch alles reglementieren und in alles eingreifen muss.. eben weil es die Natur der Dinge ist und wir keine gottesähnliche Stellung einnehmen, die wir uns aber gerne zu eigen machen. Es ist also nicht die Frage der Vermenschlichung der Tiere für mich, sonder der Vertierlichung der Menschen, die es sich oftmals zu einfach machen - so sehe ich es jedenfalls in meinem Falle. Daher rühren auch die Schuldgefühle. Und zu guter Letzt ist es doch so, dass es natürlich schmerzt, ein Tier, das lange bei einem gelebt hat, zu verlieren.. dazu muss man es gar nicht vermenschlichen, sondern einfach selbst ein Mensch sein.

Ich kann Carla´s Gedankengänge gut nachvollziehen, selbst dann, wenn bei seinem Hund ein trieftiger Grund vorlag - Schuldgefühle einem treuen Tier, das einen lange begleitet hat, sind wohl ganz normal und menschlich, und das ganz ohne Vermenschlichung der Tiere (davon halte ich im Übrigen gar nichts, hat aber wie ich finde auch mit den Darstellungen nicht wirklich was zu tun. Nur weil man Schmerz empfindet schließt das nicht automatisch die Vermenschlichung des Tieres ein, sondern vielmehr eine Schlachtermentalität aus).

LG
nicita

coco
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Beitrag von coco » 17.06.2008, 05:08

Hallo nicita,

Dies http://www.magneticcats.de/rainbowbrigde.htm habe ich gefunden und wenn Du vergleichst wie es Deinem geliebten Hund nun gehen könnte (wir alle wissen nicht was nach unserem irdischen Leben ist) dann hast Du die richtige Entscheidung für ihn getroffen.
Trauer ist völlig normal, denn letztendlich hat das Tier einen über Jahre des eigenen Lebens begleitet, einem wundervolle Augenblicke und was noch viel wichtiger ist, seine Liebe und sein Vertrauen geschenkt.
Normal ist auch das es einem unsäglich schwer fällt sein geliebtes Tier gehen zu lassen...

Ich denke aus meinem Beitrag wurde das „nicht gehen lassen“ abgeleitet. Folglich musst Du Dir diese Jacke auch nicht anziehen ;). Um Deinen Fall explizit bewerten zu können werden hier jedem von uns Details fehlen. Nachdenkenswert allerdings ist die Aussage des Tierarztes, denn ich glaube den wenigsten Tierärzten ist die häusliche Situation bekannt und nicht viele werden dies in ihre Empfehlung mit einbeziehen.

Liebe Grüße
coco
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nicita
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Guten Morgen, Coco!

Beitrag von nicita » 17.06.2008, 08:13

Wenn ich Dich jetzt richtig verstehe, beziehst Du Dich auf meinen Tierarzt? Vielleicht verstehe ich es auch falsch.
Mein Tierarzt kennt meine häusliche Situation dadurch, dass ich ihn nun schon seit über 25 Jahren konsultiere mit all meinen Tieren. Darunter waren einige Hunde, aber als aller erstes war ich als Kind mit meinem Wellensittich da :-) Anschließend mit einer kleinen Katze, die ich vom Schulbus aus am Straßenrand erblickte, und die verletzt war.

Na ja.. ich hatte immer die Neigung, arme Tiere mit nach Hause zu bringen :-) Die durften dann auch meistens bei mir bleiben. So auch mein letzter Hund, den ich 1990 etwa aus Chemnitz mitbrachte, weil er dort von einer Frau schwer misshandelt wurde, und den ich ihr sozusagen weg genommen habe :) Und mein Tierarzt hat all diese Tiere immer hochpäppeln dürfen. Nicht zuletzt wurde er sozusagen von meiner Familie, die ebenfalls mit ihren Tieren dort hin geht, dahingehend geimpft, auf mich Einfluss zu nehmen.

Seither habe ich einen anderen Tierarzt. :)

Lieben Dank für Dein Bemühen Coco. Ich verstehe durchaus, was Du mir sagen möchtest. Es liegt wohl an meiner eigenen inneren Einstellung. Würde hat für mich auch etwas damit zu tun, nicht aus Eigennutz über anderes Leben zu entscheiden. Stell Dir mal vor, wieviele alte Menschen es gibt, denen es so geht, wie meinem Hund. Manch einer dieser Menschen möchte vielleicht auch nicht mehr... aber die meisten hätten wohl doch etwas dagegen, wenn man ihnen einfach eine Spritze verpasste.. um es mal ganz krass zu verdeutlichen. Es ist nicht mein Ding zu entscheiden, welches Leben lebenswert ist. In extremen Fällen, wenn das Leid wirklich groß ist, ist es doch etwas anders. Da geht es schlicht darum, das Leid zu beenden. Jeder der sein Tier liebt, wird selbst leiden, und das beenden wollen. Damit habe ich auch nicht so ein Problem, auch wenn das hier irgendwie so aufgefasst wurde. Mir ist sehr bewusst, was es heißt, Tiere zu haben, und sie auch sterben zu sehen.

LG und einen schönen Tag wünsche ich Dir! :)

nicita

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