BASF- Kartoffel mit Antibiotikaresistenz

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Carla
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BASF- Kartoffel mit Antibiotikaresistenz

Beitrag von Carla » 24.07.2008, 22:47

Zitat:
Umweltschützer verweisen darauf, dass BASF auch einen Antrag zur Zulassung der Kartoffel als Futtermittel gestellt hat. Dies berge Gefahren, weil "Amflora" ein Resistenz-Gen gegen Antibiotika enthält. Spätestens nach der Zulassung als Futtermittel drohe dieses in die Nahrungskette zu gelangen. Die EU hatte hierzu eigene Behörden mit Gutachten beauftragt - die gaben Entwarnung.

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/gen ... el100.html

********
Wo ist die Grenze des Zumutbaren?

C.

nicita
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Größere Sorge bereitet mir der Umstand,

Beitrag von nicita » 25.07.2008, 08:10

dass mit Anbau dieser Pflanze ein massiver Eingriff in das Ökosystem erfolgt, dessen Folgen nicht absehbar sind. Natürlich möchte ich sie auch nicht essen, aber ich glaube die größten Gefahren liegen im Anbau, wie bpsw. das Bienensterben, ganz besonders massiv in den USA, aufzeigt. Keiner möchte es direkt auf genmanipulierte Pflanzen zurückführen, obwohl es doch offensichtlich ist.

Auch wenn es um den Verzehr geht, habe ich selbstverständlich Bedenken. Ich schlage vor, die BASF- und Monsanto- Leute essen zwanzig Jahre mal ihr Genzeugs selbst, und dann sehen wir, ob und welche Folgen das hat. Das wäre die einzige Test- und Zulassungsmethode, die ich akzeptieren würde. Könnte das ganze Verfahren verkürzen, wenn bspw. schon nach wenigen Jahren ersichtlich wäre, was dabei rauskommt :) Vermutlich müssen aber wir als Versuchskaninchen, oder irgendwelche armen Entwicklungsländer dafür herhalten :( Weil BASF geht es ja nur ums Geld, wie auch überdeutlich aus dem Bericht hervorgeht.

Gruß
nicita

Knurro_Knurreck
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Re: Größere Sorge bereitet mir der Umstand,

Beitrag von Knurro_Knurreck » 25.07.2008, 08:56

nicita hat geschrieben:dass mit Anbau dieser Pflanze ein massiver Eingriff in das Ökosystem erfolgt, dessen Folgen nicht absehbar sind. Natürlich möchte ich sie auch nicht essen, aber ich glaube die größten Gefahren liegen im Anbau, wie bpsw. das Bienensterben, ganz besonders massiv in den USA, aufzeigt.
Genau das ist es, was so unübersehbar ist.
Die genmanipulierte Kartoffel an sich würde ich gegenüber diesen Wirkungen als weniger gefährlich ansehen, insbesondere angesichts der anderen zahlreichen negativen Umwelteinflüsse.

LG Knurro

gnadenlos
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Beitrag von gnadenlos » 25.07.2008, 10:44

Und wenn mit dem ganzen Genzeugs die normalen Lebensmittel verdrängt wurden, bestimmen diese Firmen die Preise.

Gruß
gnadenlos

Carla
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Re: Größere Sorge bereitet mir der Umstand,

Beitrag von Carla » 25.07.2008, 13:11

nicita hat geschrieben:dass mit Anbau dieser Pflanze ein massiver Eingriff in das Ökosystem erfolgt, dessen Folgen nicht absehbar sind. Natürlich möchte ich sie auch nicht essen, aber ich glaube die größten Gefahren liegen im Anbau, wie bpsw. das Bienensterben, ganz besonders massiv in den USA, aufzeigt. Keiner möchte es direkt auf genmanipulierte Pflanzen zurückführen, obwohl es doch offensichtlich ist.

Auch wenn es um den Verzehr geht, habe ich selbstverständlich Bedenken. Ich schlage vor, die BASF- und Monsanto- Leute essen zwanzig Jahre mal ihr Genzeugs selbst, und dann sehen wir, ob und welche Folgen das hat. Das wäre die einzige Test- und Zulassungsmethode, die ich akzeptieren würde. Könnte das ganze Verfahren verkürzen, wenn bspw. schon nach wenigen Jahren ersichtlich wäre, was dabei rauskommt :) Vermutlich müssen aber wir als Versuchskaninchen, oder irgendwelche armen Entwicklungsländer dafür herhalten :( Weil BASF geht es ja nur ums Geld, wie auch überdeutlich aus dem Bericht hervorgeht.

Gruß
nicita
Ich befürchte, dass auch die Bauern irgendwann ihre Gewinnoptimierung in der (heimlichen) Vermischung natürlicher und manipulierter Ware sehern..
Der Konsument wird das wohl kaum merken- zumindest solange nicht, bis er/sie erkrankt oder der Körper nicht mehr auf Antibiotika reagiert. Wen sollte man dann verantwortlich machen? Geht nicht. Die Kartoffeln, welche ich heute kaufe und ess, machen mich vielleicht erst in einigen Jahren krank. Dann sitzt der Bauer schon auf Malle oder man hat ihn längst beigesetzt und BASF wird auf seine strengen Richtlinien hinweisen. deren Mißachtung jeweils im Ermessen des Bauern liegt.

C.

nicita
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Das Problem bei den Bauern ist nicht,

Beitrag von nicita » 25.07.2008, 15:01

dass sie ihre Gewinne optimieren (das vielleicht auch - aber ich glaube eh nicht, dass der Großteil davon reich wird, oder das gar anstrebt), sondern dass sie irgendwann gar nicht mehr anders können, weil das Saatgut von diversen Unternehmen vereinnahmt und patentiert wird, so dass die Bauern, selbst wenn sie ihr eigenes Saatgut hätten, gar nicht dürfen, bzw. ihr Saatgut von diesen Unternehmen beziehen müssen. Ich meine mich zu entsinnen, dass schon mal so ein Fall war.. war es die Kartoffel "Nicole"?
Wie auch immer.. der Markt wird von diesen großen Unternehmen zunehmends kontrolliert. Wenn diese nur noch Genzeugs anbieten, werden wir auch irgendwann nur noch Genzeugs bekommen. Daher ist das Konsumverhalten sehr wichtig. Der Konsument kann hier auf jeden Fall Einfluss nehmen, davon bin ich überzeugt.

Es gibt auch genug Bauern, die kein Interesse haben, Genzeugs anzubauen.. diesen muss man den Rücken stärken, indem man ihre Produkte kauft.

Gruß
nicita

Carla
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Re: Das Problem bei den Bauern ist nicht,

Beitrag von Carla » 25.07.2008, 15:13

nicita hat geschrieben:dass sie ihre Gewinne optimieren (das vielleicht auch - aber ich glaube eh nicht, dass der Großteil davon reich wird, oder das gar anstrebt), sondern dass sie irgendwann gar nicht mehr anders können, weil das Saatgut von diversen Unternehmen vereinnahmt und patentiert wird, so dass die Bauern, selbst wenn sie ihr eigenes Saatgut hätten, gar nicht dürfen, bzw. ihr Saatgut von diesen Unternehmen beziehen müssen. Ich meine mich zu entsinnen, dass schon mal so ein Fall war.. war es die Kartoffel "Nicole"?
Wie auch immer.. der Markt wird von diesen großen Unternehmen zunehmends kontrolliert. Wenn diese nur noch Genzeugs anbieten, werden wir auch irgendwann nur noch Genzeugs bekommen. Daher ist das Konsumverhalten sehr wichtig. Der Konsument kann hier auf jeden Fall Einfluss nehmen, davon bin ich überzeugt.

Es gibt auch genug Bauern, die kein Interesse haben, Genzeugs anzubauen.. diesen muss man den Rücken stärken, indem man ihre Produkte kauft.

Gruß
nicita
Was ich nicht verstehe, das bspw. armen Bauern in Indien ein (einjähriges, mit Folgekäufen bis zur Hochverschuldung) Saatgut von Monsanto aufgezwungen wird mit dem Verbot, das traditionelle Saatgut weiter zu verwenden.
http://www.netzwerk-regenbogen.de/monsanto030923.html
Und auch hier ist dieser global aggierende Gangsterkonzern schon tätig. Und keiner fühlt sich genötigt, dem einen dicken Riegel vorzuschieben.
Also muß der Verbraucher die Sache irgendwann selbst in die Hand nehmen. Wenn die europäischen Niederlassungen ein paarmal abgebrannt sind, wird sich vielleicht etwas ändern. Es ist UNSER aller Essen, was da im großen Stil manipuliert wird.

C.

nicita
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Ich schrieb ja schon mal, dass solche

Beitrag von nicita » 25.07.2008, 15:28

Versuche, wie ich sie nenne, gerne in der dritten Welt statt finden. Das finde ich noch verwerflicher.. man nutzt die Menschen und ihre Armut aus, und das unter dem Deckmäntelchen, es sei gut für sie (widerstandsfähigere Pflanzen, bessere Ausbeute, etc.). Diese Länder samt ihren Regierungen sind ohnehin schon zu großen Teilen abhängig durch ihre Verschuldung usw. so dass selbst ein Eingreifen der eigenen Regierungen nicht zu erwarten ist.

Der Europäer muss nichts abfackeln, sondern es wäre schon sehr hilfreich, wenn er sich mehr Gedanken um seine Ernährung und um die Frage, woher kommt mein Essen, machen würde. Aber ich sehe, dass die Mehrheit das nicht wirklich interessiert.

Gruß
nicita

Carla
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Re: Ich schrieb ja schon mal, dass solche

Beitrag von Carla » 25.07.2008, 18:51

nicita hat geschrieben:Versuche, wie ich sie nenne, gerne in der dritten Welt statt finden. Das finde ich noch verwerflicher.. man nutzt die Menschen und ihre Armut aus, und das unter dem Deckmäntelchen, es sei gut für sie (widerstandsfähigere Pflanzen, bessere Ausbeute, etc.). Diese Länder samt ihren Regierungen sind ohnehin schon zu großen Teilen abhängig durch ihre Verschuldung usw. so dass selbst ein Eingreifen der eigenen Regierungen nicht zu erwarten ist.

Der Europäer muss nichts abfackeln, sondern es wäre schon sehr hilfreich, wenn er sich mehr Gedanken um seine Ernährung und um die Frage, woher kommt mein Essen, machen würde. Aber ich sehe, dass die Mehrheit das nicht wirklich interessiert.

Gruß
nicita
Was verbrannt ist, kann nicht mehr ausgesät werden. Auf Regierungsbeschlüsse zu warten, wäre Blauäugigkeit. Weg mit dem Zeug- ob Genmais, Genkartoffeln oder Genweizen.
Allein die Tatsache, das diese Gangster möglicherweise jahrhunderte alte Sorten für sich reklamieren und sich diese Sorten patentieren lassen, um im Nachhinnein deren Anwendung zu untersagen, ist ein starkes Stück. So hatte ich es mal irgendwo im Zusammenhang mit Monsanto gelesen. Ob es stimmt, weiss ich nicht.

C.

nicita
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Doch, ich denke, das hast Du so richtig in Erinnerung, Carla

Beitrag von nicita » 26.07.2008, 02:06

:(

fjarill
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Re: Das Problem bei den Bauern ist nicht,

Beitrag von fjarill » 18.08.2008, 21:57

nicita hat geschrieben:dass sie ihre Gewinne optimieren (das vielleicht auch - aber ich glaube eh nicht, dass der Großteil davon reich wird, oder das gar anstrebt), sondern dass sie irgendwann gar nicht mehr anders können, weil das Saatgut von diversen Unternehmen vereinnahmt und patentiert wird, so dass die Bauern, selbst wenn sie ihr eigenes Saatgut hätten, gar nicht dürfen, bzw. ihr Saatgut von diesen Unternehmen beziehen müssen. Ich meine mich zu entsinnen, dass schon mal so ein Fall war.. war es die Kartoffel "Nicole"?
Wie auch immer.. der Markt wird von diesen großen Unternehmen zunehmends kontrolliert. Wenn diese nur noch Genzeugs anbieten, werden wir auch irgendwann nur noch Genzeugs bekommen. Daher ist das Konsumverhalten sehr wichtig. Der Konsument kann hier auf jeden Fall Einfluss nehmen, davon bin ich überzeugt.

Es gibt auch genug Bauern, die kein Interesse haben, Genzeugs anzubauen.. diesen muss man den Rücken stärken, indem man ihre Produkte kauft.

Gruß
nicita

Hallo nicita,

ich denke Du meinst die Geschichte um die Kartoffelsorte "Linda", die der Patentinhaber Europlant vor Ablauf des Lizenzablaufs vom Markt nehmen wollte um eine Konkurrenz für die Nachfolgesorte "Belana" zu vermeiden. Der Barumer Ökobauer Carsten Ellenberg hat dann die Initiative "Rettet Linda" ins Leben gerufen und derzeit sieht die ganze Geschichte fast so aus, als würde die Europlant eine Bauchlandung hinlegen.
Wen die Geschichte interessiert, der kann sich mal unter http://www.kartoffelvielfalt.de/rettet_linda/index.php informieren.

Ansonsten sehe ich ein weiteres Problem darin, dass die Patentinhaber die Landwirtschaft noch in größere Abhängigkeit treiben würden, als bisher ohnehin schon :
bislang war das meiste Saat- und Pflanzgut sog. Hybridsaatgut/-pflanzgut. Das heißt, es verfügt über einen doppelten oder dreifachen Chromosomensatz, was den Ertrag massiv steigert. Gleichzeitig sind diese Pflanzen aber steril. Das heißt, dass der Landwirt jedes Jahr auf´s neue gezwungen ist, diese Saat beim Hersteller zu kaufen und sie nicht wie früher selbst nachziehen kann (war bei Kartoffeln früher tatsächlich nicht unüblich). Ungarn -bislang eines der sortenreichsten Länder Europas- ist derzeit ein unrühmliches Beispiel dafür, wie sogar der Staat den Konzernen hilft, diese Abhängigkeiten zu schaffen und zu zementieren. :?
Bei genmanipulierten Pflanzen wird dieser Umstand noch verstärkt, weil auch hier die Saat steril gezüchtet wird (dieses wird dem Verbraucher als "verantwortungsvolles Verhalten des Züchters" verkauft, da eine Einkreuzung mit Pflanzen der Umwelt nicht möglich sei / der Beweis steht allerdings aus) und gleichzeitig in fast allen genmanipulierten Pflanzen eine Resistenz auf bestimmte Pflanzenschutzmittel mit eingebaut wurde. So ist der Landwirt dann nicht nur vom Saatguterzeuger abhängig, sondern gleichzeitig auch noch von einem bestimmten Pestizidhersteller (was nicht selten ein und derselbe Verein ist) ....

Welcher Landwirt das sehenden Auges mitmacht, der muß schon mehr als mit der Drahtbürste gepudert sein .......

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