Kondulieren

Hier diskutiert das GdW öffentlich. Für interessierte Besucher besteht hier die Möglichkeit zur Teilnahme. Eine Registration ist erforderlich

Moderator: Forenteam

gnadenlos
Beiträge: 1720
Registriert: 29.07.2007, 17:34
Wohnort: Hessen

Beitrag von gnadenlos » 27.10.2008, 18:22

rattie hat geschrieben: Hallo feuer,

jawohl, ich bin stolz für mein Vaterland Dienst geleistet zu haben. Du scheinst noch nicht begriffen zu haben, dass es auch Menschen geben muss, die deine Freiheit verteidigen. Ich weiß, dass ich im Kriegsfall wahrscheinlich zu den ersten gehören würde, die ihr Leben geben müssten. Du solltest dir vielleicht mal Gedanken machen, wie du heute leben würdest, wenn die Alliierten damals Hitler und seine Meschpoke nicht vernichtet hätten. Es gibt leider keine Welt ohne Militär. Selbst, wenn du schlagartig sämtliche Waffen der Welt wegzaubern könntest, am darauffolgenden Tag wäre wieder einer, der dir deine Freiheit mit Gewalt nehmen würde. Das ganze Gewafel von den Pazifisten kannst du in unserer Welt in die Tonne treten. Und glaube mir, auch du würdest zur Waffe greifen, wenn es dein Selbsterhaltungstrieb von dir verlangen würde. Ich wurde in meiner aktiven Zeit als "Mörder" bezeichnet. Hirnlose Geschöpfe (dazu zähle ich dich natürlich nicht) haben den Begriff für Soldaten der Bundeswehr geprägt. Solche Subjekte leben auf Kosten der jungen Männer und Frauen, die sich bereit erklären, im Ernstfall diesen Staat verteidigen. Du solltest dir das man durch den Kopf gehen lassen bevor du andere in dieser Weise angreifst. Die Soldaten ist immer dann gefragt wenn es anderen dreckig geht. Siehe die Einsätze bei Hochwasser. Ich respektiere deine Meinung bin allerdings nicht der selben. Nur zu deiner Info: Mir ist es wurscht ob ich Oberfeldwebel oder Flieger bin. Jeder hat seine Aufgabe in diesem Staat. Mich kotzt es allerdings an, wenn man alle Vorteile für lau haben will.

Der Ratz
Servus rattie,

die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der BW zum Schutze der eigenen Bevölkerung und zur Verteidigung des eigenen Landes etc. wird nicht in Frage gestellt. Einige Entscheidungen und Aufträge der Regierung, z.B. zum Afghanistaneinsatz, sehr wohl.
Auch innerhalb der BW-Führung ist man geteilter Meinung; die Fragezeichen werden immer größer.

Gruß
gnadenlos

PS: Weder Afghanistan noch dessen Bevölkerung hatte seinerzeit um militärische Hilfen dieser Art gebeten.

Sonnerl
Beiträge: 637
Registriert: 17.03.2008, 20:39

Beitrag von Sonnerl » 27.10.2008, 18:37

Ich bin nicht stolz Soldat gewesen zu sein, Rattie. Ich bedaure es zu tiefst, daß ich nicht hart genug war, daß damalige Prozedere des Verweigerns durchzustehen. Ich war zu faul zu meiner Überzeugung zu stehen.
Es hat zwei entscheidende Gründe auch und gerade im Rückblick:
Der Vergleich mit den Alleirten gegen Nazideutschland hinkt m.E. gewaltig. Unsere Soldaten werden derzeit als Werkzeug benützt und verteidigen keineswegs unser Land. Bestenfalls dessen Interessen. Dazu hat man unsere Demokratie und unser Grundgesetz ganz gewaltig verbogen auch mit Hilfe des Verfassungsgerichts.
Ob dies richtig war oder falsch, wird erst die Geschichte beweisen. Ich denke es war falsch.
Daß die Nazis die Bösen sind hätten dir meinetwegen 1941 in Deutschland nur ganz wenige geglaubt.
So wie du mir jetzt nicht glaubst, daß wir, mit unserer angeblichen Demokratie, unserem Kapitalismus, unserem Wertesystem, mit unserer Gentechnik die nur zum Ziel hat die Welt zu erpressen und auszubeuten, mit unseren Waffen und Autos etc. etc. die Bösen sind.

Näheres dazu, warum unser Land nicht am Hindukusch verteidigt wird, will ich jetzt nicht ablassen oder die meiner Meinung richtige Einstellung von Gnadenlos wiederholen.
Ich will jetzt mal ganz satirisch sein und sagen; Dieser Krieg hat nur eines zum Ziel, daß es irgendwann in den Nachrichten heißt _ Börsenmeldungen: Honkong bla, bla, bla, New York bla, bla, bla, London bla, bla bla, Kabul bla, bla, bla, Frankfurt bla, bla bla usw.

Die kapitalistisch/representative Demokratie spielt derzeit "Risiko" - ich meine das Brettspiel, welches du sicherlich kennst.

Der 2te Grund warum ich weder stolz auf mein Land bin noch auf die Bundeswehr ist ein ganz persönlicher.
Ich bin ein sogenannter Wehrdienstbeschädigter. Ich bevorzuge den Ausdruck Wehrdienstopfer. Soll heißen, ich wurde im Dienst schwer verletzt und lebe seit ziemlich genau 32 Jahre mit den Folgen.
Am 4. November jährt es sich zum 32ten mal, daß ich die letzte Ölung empfangen durfte. Allerdings ist das nicht der Grund. Unfälle passieren immer und überall. Das Entscheidende ist für mich, wie sich die Bundeswehr, unser Staat nach diesem "Vorfall" mir gegenüber verhalten hat, wie ich reingelegt wurde, wie ich kämpfen musste für mein Recht, und wie ich gedemütigt wurde.

Ich habe ganz sicher keinen Grund stolz zu sein, angehöriger der Bundeswehr gewesen zu sein oder stolz auf diesen "Staat" zu sein. Und ich kann dir versichern, wenn dieser Staat noch etwas von mir will, dann ganz sicher nicht für "lau". Und wenn er meine Kinder will, dann gnade ihm Gott.

Gruß Sonnerl

nicita
Beiträge: 1704
Registriert: 22.07.2007, 15:54

Danke für Deine offenen Worte, Sonnerl,

Beitrag von nicita » 27.10.2008, 18:52

die mir echt nahe gehen, auch und obwohl das wahrscheinlich nicht Deine Absicht war. Ich finde Deine Ansichten sehr nachvollziehbar und gut.

LG
nicita

gnadenlos
Beiträge: 1720
Registriert: 29.07.2007, 17:34
Wohnort: Hessen

Beitrag von gnadenlos » 27.10.2008, 19:55

Da hat unser Sonnerl leider ganz miese Erfahrungen gemacht. Sie sind aber "bezeichnend" für die Bundeswehr.

Hierzu darf ich anmerken, dass unsere BW eine "Parlamentsarmee" ist, ein Teil der Exekutive innerhalb der staatlichen Gewaltenteilung, von ihrer Gesamtstruktur also nicht vergleichbar mit anderen Armeen. Insofern ist eine allgemeine Schelte gegen BW-Soldaten oder die BW-Führung stets unangebracht. "Ansprechpartner" ist immer die zivile Führung, also die Regierung und das Parlament. Im Frieden der Verteidigungsminister, im Verteidigungsfall der Bundeskanzler (SB).

Das Problem ist die NATO, die sich unter der Alleinherrschaft der USA zu einer Terrororganisation entwickelte.

Gruß
gnadenlos

rattie
Beiträge: 315
Registriert: 18.03.2008, 21:42

Beitrag von rattie » 27.10.2008, 21:21

Das Sonnerl mit seinen schlechten Erfahrungen mit der BW und diesem Staat abgeschlossen hat ist mir jetzt klar. Aber das ist nun mal eine subjektive Betrachtung (auch wenn es zynisch klingen mag). Ich kenne mehrere solcher Fälle. Die Bundeswehr ist kein guter Arbeitgeber. Das sieht man alleine an der Ausrüstung, die man Soldaten im Krieg bereitstellt und wie man mit ihnen nach einer Verwundung umgeht. Aber das System darf man nicht in Frage stellen. Selbst die Schweiz besitzt Militär. Warum wohl? Ich gebe auch gl recht, der indirekt sagt, dass die Soldaten für bestimmte wirtschaftliche Zwecke benutzt werden. Allerdings, und das geht jetzt an Nic, glaube mir, hätten wir kein Europa, dass seit 1945 ohne Krieg (ausser Jugoslawien) lebt. Leider ist es die böse Eigenart der Menschen, Macht auf andere, die wehrlos sind, auszuüben. Alleine aus diesem Grund ist die Bundeswehr eigentlich gegründet worden. Sie sollte zum Schutz der Heimat dienen. Ein Satz eines berühmten Politikers besagt, dass von unserem Boden niemals mehr Krieg ausgehen darf. Das ist das entscheidende Wort "ausgehen". Unsere Soldaten verteidigen unsere Sicherheit (wenn auch mit ungeeigneten Mitteln) in Afghanistan. Ich bedauere das Schicksal von Sonnerl und bin völlig bei ihm, wenn er aus persönlichen Gründen den Dienst an der Waffe ablehnt. Er hat mit seiner Gesundheit für unser aller Leib und Leben gebüßt. Das erfordert riesigen Respekt. Ich komme aus einer Familie mit militärischem Hintergrund. Daher sehe ich gewisse Dinge etwas anders als manche hier im Forum. Allerdings würde ich es niemals zulassen (und das ist eben der Knackpunkt und die Zerrissenheit) dass ich meinen Sohn opfern würde. Ich sehe den Einsatz in Afghanistan weiterhin als humanitären Dienst an. Auch wenn gl behauptet, dass die Bevölkerung nie um Hilfe gebeten hat. Vielleicht hatte der Bauer im Hochgebirge oder die Frau, die täglich ums Überleben kämpft nicht die Möglichkeit, sich in dieser Weise zu artikulieren. Ich bin beileibe kein Kriegstreiber und schon lange keiner, der Söhne und Töchter für wirtschaftliche Interessen sterben sehen will. Aber ist es nicht unser aller Bestreben, Menschlichkeit und Gerechtigkeit in der Welt zu verbreiten? Was wir im kleinen Tun (z.B. die gute Versorgung unserer Kinder) dürfen wir anderen Völkern nicht verwehren. Was würdet ihr tun, wenn ein SMA Angehörige von euch mitten in Deutschland aus dem Leben reissen würde? Wäre hier nicht sofort der reflexartige Schrei nach Rache und Vergeltung in euch? Um uns allen dies zu ersparen, müssen eben mutige junge Menschen dafür sorgen, dass es niemals dazu kommt.

Der Ratz
Andere zu erkennen ist Weisheit, sich selbst zu erkennen ist Erleuchtung. (Lao Tse)

Sonnerl
Beiträge: 637
Registriert: 17.03.2008, 20:39

Beitrag von Sonnerl » 27.10.2008, 21:56

gnadenlos hat geschrieben:Da hat unser Sonnerl leider ganz miese Erfahrungen gemacht. Sie sind aber "bezeichnend" für die Bundeswehr.

Hierzu darf ich anmerken, dass unsere BW eine "Parlamentsarmee" ist, ein Teil der Exekutive innerhalb der staatlichen Gewaltenteilung, von ihrer Gesamtstruktur also nicht vergleichbar mit anderen Armeen. Insofern ist eine allgemeine Schelte gegen BW-Soldaten oder die BW-Führung stets unangebracht. "Ansprechpartner" ist immer die zivile Führung, also die Regierung und das Parlament. Im Frieden der Verteidigungsminister, im Verteidigungsfall der Bundeskanzler (SB).

Das Problem ist die NATO, die sich unter der Alleinherrschaft der USA zu einer Terrororganisation entwickelte.

Gruß
gnadenlos
Da mach dir mal keine Sorgen Gnadenlos,

das sehe ich schon richtig. Ich werde mich hüten einen Bundeswehrsoldaten oder Ehemaligen zu verurteilen und/oder diesen Leuten irgendeine Schuld zuzuweisen, oder generalabzuwatschen. Das überlasse ich der Geschichte mit der Option, daß ich Falsch liege.

Nun stellt sich mir die Frage, wenn unser Land am Hindukusch verteidigt werden muß, ist doch der Verteidigungsfall eingetreten - oder nicht?
Welche Funktion hat dann eigentlich noch Dumpfbacke Jung und warum hat nicht der "Hosenanzug" das Kriegsministerium verfassungskonform übernommen?

Das würde doch in der Konsequenz bedeuten, daß wenn man einen Verteidigungsfall führt oder in einen Krieg "Einsteigt", aber diesen nicht als Krieg bezeichnet sondern verleugnet, gar kein Verteidigungsfall ist :shock:

Gruß Sonnerl

PS: Die Farbe "Grün" ist nicht zufällig gewählt, sondern bewußter Bestandteil dieser Antwort.

nicita
Beiträge: 1704
Registriert: 22.07.2007, 15:54

Hallo Rattie,

Beitrag von nicita » 27.10.2008, 22:37

meine Worte an Sonnerl haben nichts damit zu tun, dass ich deine Begründungen nicht respektieren würde. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass du persönlich ganz hehre Grundgedanken dabei hast, und dass es Dir um den humanitären Aspekt geht. Ich kenne Dich zumindest so gut, dass ich weiß, dass Du einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hast und auch Ideale hinsichtlich der Menschlichkeit. Das möchte ich ganz ausdrücklich betonen. Meine Zustimmung zu Sonnerls Beitrag wollte ich nicht als Angriff auf Dich verstanden haben.

Aber vielleicht kannst Du mir zustimmen, wenn ich sage, dass Menschen und in diesem Falle eben viele junge Menschen, die vielleicht die gleichen Grundgedanken hatten und haben wie Du, von ihren Machthabern immer (wieder) und zu jeder Zeit missbraucht wurden für Zwecke, die sich uns nicht immer erschlossen und erschließen und auch selbst dann, unter dem Deckmäntelchen von hehren Absichten?! Es gibt viele Wahrheiten und Wahrnehmungen.. aber ist es tatsächlich so, dass die Menschen in Afghanistan interessieren? Wenn dem so wäre, müsste das nicht auch andere Länder außer Afghanistan betreffen?

Nehmen wir mal die Amerikaner, um das näher zu beleuchten... wurde da nicht schon gelogen, dass sich die Balken biegen und argumentiert, dass es um den Kampf gegen Terrorismus ginge? Meinst Du ernsthaft, dass dies die Gründe waren? Meinst Du nicht, es gäbe andere Wege, wenn dies ernsthaft die Gründe wären?

Und hinterfragen wir mal die Gründe eines jungen Menschen, sich zu verpflichten. Ich habe gestern eine Panorama-Sendung gesehen, da ging es genau um das Thema... junge Menschen, die gerne zur Bundeswehr wollen... sie waren beeindruckt von der Ordnung, von der Disziplin, von der Kameradschaft usw. Ich hatte den Eindruck, das waren deren Gründe, und das Bewusstsein, worum es eigentlich geht, das war aus meiner Sicht nicht wirklich vorhanden (auch wenn ich mir vielleicht was anmaße). Ich glaube die Beweggründe sind ganz anderer Natur, als die hehren Absichten, die wir möglicherweise unterstellen. Diese junge Menschen fanden es toll und spaßig, mit Granatenwerfern zu hantieren. Das ist toll? Also sorry.. das ist geeignet, junge Menschen ohne jeden Realitätssinn (zu viele Ballerspiele?) zu beeindrucken. Ein Soldat ist vielleicht dann ein Soldat, wenn er zwar keinen Spass an seiner Arbeit (bspw. dem Schießen auf Menschen) hat, aber weiß, dass es eine Notwendigkeit gibt (der Verteidigungsfall und der Schutz von Zivilisten, Kindern, Alten und Kranken). Aber diese Reife erlangt ein Soldat wenn überhaupt vielleicht nach langer und einschlägiger Erfahrung. Und bis dahin ist er möglicherweise nur so etwas wie ein Mittel zum Zweck, oder schlimmstenfalls Kanonenfutter.

Wie geht man mit diesen Menschen um? Das ist die nächste Frage! Wurde in Ex-Jugoslawien nicht radioaktive Munition eingesetzt ungeachtet der Gesundheitgefährdung der eigenen Soldaten? Und das ist nur ein Beispiel von vielen.

Ich glaube, dass die Nachkriegs-Politiker, die selbst den Krieg erlebt hatten und die Folgen noch direkt und indirekt spüren konnten, die besseren Politiker waren. Ich glaube auch, dass sie sicherlich Deinen Grundgedanken näher waren, als es heute der Fall ist. Sie wussten noch von der Not, die ein Krieg mit sich bringt. Sie wussten auch von all den menschlichen Aspekten wie Hunger und Armut.. Sie hätten so einen Einsatz wie im Irak oder in Afghanistan sicherlich anders eingeschätzt. Und auch dann.. man muss immer sehen, ob es nicht eine andere Wahl gibt.. und die gibt es meistens!

Also nichts für ungut! Ich denke die Soldaten könnten sinnvolle Dinge tun, und sie tun es sicherlich vielfach auch, gerade bei Katastrophen. Aber sie tun auch vieles, was nicht humanitären Zwecken dient, weil sie anstandslos ausführen (müssen) was man ihnen befiehlt, ohne zu hinterfragen. Und das halte ich für den allergrößten Knackpunkt. War übrigens gestern auch sehr schön in der Panoramasendung anlässlich der Interviews zu sehen. Hinterfragen ist schon mal Gift, um ein guter Soldat zu sein - aber das Gewissen zu fragen, und zu hinterfragen sollte zur Pflicht werden für alle Soldaten... der bedingungslose Gehorsam ist schon im Grundsatz unmenschlich, aber für diese Aufgabe wohl notwendig. Das kann nicht im Sinne von Eltern sein, die ihre Kinder zu mündigen Menschen mit Demokratiebewusstsein heranziehen. Oder?

LG
nicita

PS: Heute geht es nur um schmutzige Geschäfte, das ist meine Überzeugung, und ich habe mir wirklich überlegt, ob ich das jetzt schreibe.. aber es ist so. :(

gnadenlos
Beiträge: 1720
Registriert: 29.07.2007, 17:34
Wohnort: Hessen

Beitrag von gnadenlos » 27.10.2008, 22:52

Der Hintergrund für diesen "Hilfseinsatz" ist und bleibt ein ganz anderer. Da helfen noch so viele Beteuerungen nicht. Man hilft auch nicht, ohne vorher gefragt zu haben. Schon gar nicht mit Gewalt. Das erinnert doch sehr an das Bild mit dem Pfadfinder, der die Oma über die Straße zieht und schubst - obwohl sie gar nicht auf die andere Seite will.

Man darf nicht von sich auf andere schließen, anderen Leuten das überstülpen, was einem selber gerade passt und gefällt oder was man für sich für richtig, korrekt und gut erklärt hat. Selbst unter den besten Bedingungen werden andere Völker in anderen Regionen dieser Erde immer andere Ansichten, Bedürfnisse, Mentalitäten usw. haben (müssen). Um das festzustellen, müssen wir nicht in den Orient schauen. Ein Blick über die Grenzen innerhalb Europas genügt.

Selbstredend gilt es, die einfachsten Menschenrechte weltweit durchzusetzen. Mit Gewalt funktionierte das aber noch nie. Gottlob kommt kaum ein Mensch auf die Idee, die Ureinwohner vom Stamme der Kannibalen von unserer Lebenseinstellung zu überzeugen; ihnen also die Bäume zu fällen, die Köpfe einzuschlagen und dem letzten Überlebenden ein Schwimmbad zu bauen ...

Wollen wir doch einmal ganz klar festhalten, dass im Nahen, Mittleren und Fernen Osten keine Wurst wirklich auf den tollen Westen angewiesen ist bzw. wäre. Eine vom Westen geschaffene Abhängigkeit, stets in Verbindung mit Erpressung, hat nichts mit einer echten "Angewiesenheit" zu tun. Und damit sind wir an dem Punkt, an dem wir alle einmal in uns gehen sollten. Wir "verteidigen" unseren Wohlstand zu Lasten anderer Leute. Es sind rein egoistische Gründe, denen wir den Deckmantel der "humanitären Hilfe" und ähnlichen Quatsch überhängen. Purer Selbstbetrug zur Gewissensberuhigung. Kolonialherrschaft im zweiten Jahrtausend n.Chr. Andererseits haben wir keinerlei Hemmungen, 30-jährige Sanktionen zu verhängen und die eine oder andere Bevölkerung ihrem Schicksal zu überlassen - weil sie im Moment völlig uninteressant für uns ist.

Was soll denn bspw. einen Paschtunen an der westlichen Lebensart besonders reizen? Die Vernachlässigung der Alten und Kranken, Babymorde, 5000 Verkehrstote gegen 500 "Shariatote" p.a., die ausgefeiltere Korruption, die wachsende Arbeitslosigkeit und Armut? Ja, vielleicht sind es die Menschenrechte allgemein. Die hatte ich schon erwähnt. Da ist der tolle Westen aber kein gutes Vorbild. Siehe Guantanamo, Todesstrafe in den USA usw. Von der hochgelobten und der zu verbreitenden Demokratie - in den einfachsten Vereinigungen wie EU und UN: keine Spur!

Im kommenden Monat feiern wir Christen wieder den St. Martin. Das war der, der sein "Hab und Gut" mit einem Bedürftigen im Moment der Not teilte. St. Martin hat ihm nicht erst den Kühlschrank geplündert um dann mit einem vollgefressenen Wanst zu ihm zu reiten, ihm links und rechts eine in die Fresse zu geben, ihn zu einer Gegenleistung zu nötigen und ihm dann erzählt, wie schön es doch wäre, wenn er - der Bedürftige - auch durch die Gegend reiten würde.

Gruß
gnadenlos

gnadenlos
Beiträge: 1720
Registriert: 29.07.2007, 17:34
Wohnort: Hessen

Beitrag von gnadenlos » 27.10.2008, 23:03

Sonnerl hat geschrieben: Da mach dir mal keine Sorgen Gnadenlos,

das sehe ich schon richtig. Ich werde mich hüten einen Bundeswehrsoldaten oder Ehemaligen zu verurteilen und/oder diesen Leuten irgendeine Schuld zuzuweisen, oder generalabzuwatschen. Das überlasse ich der Geschichte mit der Option, daß ich Falsch liege.

Nun stellt sich mir die Frage, wenn unser Land am Hindukusch verteidigt werden muß, ist doch der Verteidigungsfall eingetreten - oder nicht?
Welche Funktion hat dann eigentlich noch Dumpfbacke Jung und warum hat nicht der "Hosenanzug" das Kriegsministerium verfassungskonform übernommen?

Das würde doch in der Konsequenz bedeuten, daß wenn man einen Verteidigungsfall führt oder in einen Krieg "Einsteigt", aber diesen nicht als Krieg bezeichnet sondern verleugnet, gar kein Verteidigungsfall ist :shock:

Gruß Sonnerl

PS: Die Farbe "Grün" ist nicht zufällig gewählt, sondern bewußter Bestandteil dieser Antwort.
Entschuldigung Sonnerl,

ich hatte meine Anmerkung gar nicht auf dich gemünzt. Ich wollte sie ganz allgemein verstanden wissen.

Gruß
gnadenlos

nicita
Beiträge: 1704
Registriert: 22.07.2007, 15:54

Dieser Vergleich ist wirklich...

Beitrag von nicita » 27.10.2008, 23:08

gnadenlos gut :)
Im kommenden Monat feiern wir Christen wieder den St. Martin. Das war der, der sein "Hab und Gut" mit einem Bedürftigen im Moment der Not teilte. St. Martin hat ihm nicht erst den Kühlschrank geplündert um dann mit einem vollgefressenen Wanst zu ihm zu reiten, ihm links und rechts eine in die Fresse zu geben, ihn zu einer Gegenleistung zu nötigen und ihm dann erzählt, wie schön es doch wäre, wenn er - der Bedürftige - auch durch die Gegend reiten würde.
ohne den Ernst der Sache mit einem Lachen untergraben zu wollen!

Sonnerl
Beiträge: 637
Registriert: 17.03.2008, 20:39

Re: Dieser Vergleich ist wirklich...

Beitrag von Sonnerl » 27.10.2008, 23:22

nicita hat geschrieben:gnadenlos gut :)
Im kommenden Monat feiern wir Christen wieder den St. Martin. Das war der, der sein "Hab und Gut" mit einem Bedürftigen im Moment der Not teilte. St. Martin hat ihm nicht erst den Kühlschrank geplündert um dann mit einem vollgefressenen Wanst zu ihm zu reiten, ihm links und rechts eine in die Fresse zu geben, ihn zu einer Gegenleistung zu nötigen und ihm dann erzählt, wie schön es doch wäre, wenn er - der Bedürftige - auch durch die Gegend reiten würde.
ohne den Ernst der Sache mit einem Lachen untergraben zu wollen!
Hm - nachdenk!

Ich will mal versuchen, diesen Spruch in mein Herz zu schreiben.
Ich hoffe es gelingt.

Gruß Sonnerl

Hochachtungsemoticon anhäng

Sonnerl
Beiträge: 637
Registriert: 17.03.2008, 20:39

Beitrag von Sonnerl » 27.10.2008, 23:38

gnadenlos hat geschrieben:
Entschuldigung Sonnerl,

ich hatte meine Anmerkung gar nicht auf dich gemünzt. Ich wollte sie ganz allgemein verstanden wissen.

Gruß
gnadenlos
Aber bitte warum Entschuldigung??? :shock: Wir diskutieren hier auf hohem Niveau?! Das meine ich Ernst!

Ich hab nur die Frage gestellt, warum Verteidigungminister Jung noch im Amt ist, wenn das Grundgesetzt verlangt, das im Verteidigungsfall, und Struck behauptet, daß dieser Fall vorliegt, der Hosenanzug noch nicht Kriegsministerin ist?

Gruß Sonnerl

rattie
Beiträge: 315
Registriert: 18.03.2008, 21:42

Beitrag von rattie » 28.10.2008, 10:39

Ich muss sagen, dass das diskutieren in diesem Forum sehr angenehm ist. Hier werden Fakten gebracht (hauptsächlich von GL) und unterschiedliche Meinungen ausgetauscht, ohne den anderen niederzumachen. Jawohl, so stelle ich mir eine Diskussionskultur vor. Klasse, macht Spass.

Der Ratz
Andere zu erkennen ist Weisheit, sich selbst zu erkennen ist Erleuchtung. (Lao Tse)

feuerxxw
Beiträge: 839
Registriert: 13.02.2008, 19:12
Wohnort: Rheinland-Pfalz

Beitrag von feuerxxw » 28.10.2008, 11:43

rattie hat geschrieben:Ich muss sagen, dass das diskutieren in diesem Forum sehr angenehm ist. Hier werden Fakten gebracht (hauptsächlich von GL) und unterschiedliche Meinungen ausgetauscht, ohne den anderen niederzumachen.
Jawohl, so stelle ich mir eine Diskussionskultur vor.
Klasse, macht Spass.

Der Ratz

Na ja ! Ich teile eure Auffassungen nur bedingt . :cry:
Begründung:" Wenn die Thematik vom Vaterland, Stolz, Fallen und Verteidigung hier aufgenommen wird, dann sollte auch das unangenehme eigentliche Tabuthema von damals, wie das evt. "Verhalten der Deutschen im Ernstfall " und bei Fragestellungen dazu, nicht ausgeklammert werden . :evil: Für mich persönl. ist diese Thematik unheimlich wichtig, da wir Ostdeutsche uns damals eher überrollen lassen hätten, als gegen euch, die Westdeutschen kämpfen zu müssen! ....Keine Antwort ist auch eine Antwort ! Ich habe euch verstanden ! :evil:
Auch die Ruhe ist ein Teil des Lebens

nicita
Beiträge: 1704
Registriert: 22.07.2007, 15:54

Was meinst Du mit...

Beitrag von nicita » 28.10.2008, 13:09

keine Antwort ist auch eine Antwort, und was hast Du verstanden?

Würde mich schon interessieren, wenn Du schon so böse schaust :roll:

LG
nicita

Antworten