Eine gute Rede, Herr Bundespräsident

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rattie
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Eine gute Rede, Herr Bundespräsident

Beitrag von rattie » 22.11.2008, 21:13

Eine gute Rede, Herr Bundespräsident. Ich hoffe, sie fruchtet in den Köpfen unserer Bankenlenker. Betroffene Gesichter konnte ich jedoch während ihres Auftritts nicht sehen. Vergossene Krokodilstränen bei Ackermann und Co helfen den Bürgern nichts. Bis jetzt habe ich noch nicht bemerkt, dass irgendeiner der Manager für die "Wirtschaftsverbrechen" rechtlich belangt wurde. Keiner haftet auch in Zukunft nicht mit seinem Privatvermögen. Alleine hehre Reden helfen der Weltwirtschaft nicht. Jetzt müssen Taten folgen.

Der Ratz
Andere zu erkennen ist Weisheit, sich selbst zu erkennen ist Erleuchtung. (Lao Tse)

gnadenlos
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Beitrag von gnadenlos » 22.11.2008, 23:15

Oh ja, babbeln kann er. Als ehemaliger Sparkassenpräsident und Weltbankchef mit über 20-jähriger Tätigkeit im Hochfinanzwesen wird er wohl wissen, was er da gesagt hat. Ob er sich dabei an "seine" Zeit erinnerte? Ganz sicher nicht, sonst hätte er bspw. seinen geistigen Dünnpfiff in Sachen Opel für sich behalten.

Köhler gehört zu der Generation und zu dem Schlag von Leuten, die noch nicht geschnallt haben, dass die Menschheit Dank neuartiger Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten längst nicht mehr so vergesslich ist, wie sie es in den guten alten Zeiten noch war oder gewesen sein musste. Kurz: Er sollte ganz kleine Brötchen backen, bevor ihn seine Vergangenheit einholt.

Gruß
gnadenlos

fjarill
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Beitrag von fjarill » 23.11.2008, 12:00

gnadenlos hat geschrieben:Oh ja, babbeln kann er. Als ehemaliger Sparkassenpräsident und Weltbankchef mit über 20-jähriger Tätigkeit im Hochfinanzwesen wird er wohl wissen, was er da gesagt hat. Ob er sich dabei an "seine" Zeit erinnerte? Ganz sicher nicht, sonst hätte er bspw. seinen geistigen Dünnpfiff in Sachen Opel für sich behalten.

Köhler gehört zu der Generation und zu dem Schlag von Leuten, die noch nicht geschnallt haben, dass die Menschheit Dank neuartiger Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten längst nicht mehr so vergesslich ist, wie sie es in den guten alten Zeiten noch war oder gewesen sein musste. Kurz: Er sollte ganz kleine Brötchen backen, bevor ihn seine Vergangenheit einholt.

Gruß
gnadenlos

Finde ich nicht, gl.
Auch wenn man selbst hinsichtlich seines Kritikgegenstandes keine "lupenreine Vergangenheit" aufweist (naja), sollte man das Recht haben zu kritisieren, was zu kritisieren ist. Und da Köhler -wie Du schon schriebst- zu einem Gutteil mehr als wir alle hier wissen dürfte, wovon er redet, erst Recht. Es dürfte in unserem Lande ziemlich düster aussehen, wenn all die, die vorher mit "Dreck am Stecken" hatten danach ihren Schnüss halten müssten ...

Ich fand Köhlers Rede auch gut und er hat nach meiner Ansicht absolut den Finger in die Wunde gelegt. "Mutig" noch dazu, wenn man den Ort seiner Rede bedenkt: mitten in der Höhle des Löwen auf dem europäischen Bankkongress in Frankfurt.
Nur denke ich, dass sie mal wieder nichts bewirken wird bei den Angesprochenen, schaut man sich deren Reaktionen an ( http://www.hnp-online.de/index.php?mode ... &id=452919 ) . Denn er hat ja schon öfter diese Klientel ins verbale Visier genommen. Und wenn man sich dann den "verbalen Fehltritt" von Christian Wulff reinzieht, der die verstärkte Kritik an Managern als "Pogromstimmung" bezeichnete ( http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 18,00.html ) und die so einiger anderer (wie z.B. Ifo-Chef Hanns-Werner Sinn, http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,586614,00.html ), dann vermute ich mal sehr, dass da noch gar nichts in den Köpfen angekommen ist.

Nur deucht es mir scheint Herr Ackermann inzwischen begriffen zu haben, dass seine jahrelange Drohkulisse, ins gelobte Managerland Amerika abzuhauen, wenn ihm hier zu sehr auf die Füße getreten wird, ein zahnloser Papiertiger geworden ist (ich kann schon nicht mehr zählen, wie oft damit "argumentiert" wurde, dass die Einkommensmöglichkeiten für Manager in Deutschland im Vergleich zu USA Peanuts sind) . Er scheint im Gegenteil gradezu "Angst" zu haben, dass man ihn beim Wort nehmen könnte, so wie der derzeit versucht , die Kritik gegen ihn einzudämmen (reagiert auf öffentliche Schelte nicht mit Empörung wie früher, bietet an, seine Boni nicht abzurufen, etc.). Denn in Amerika wird es -zumindest in der nächsten Zeit- vermutlich auch ziemlich ungemütlich werden für diese Herrschaften und die Einkommensmöglichkeiten der Managerkaste vermutlich auf absehbare Zeit in Europa größer als überm großen Teich ...

LG,
fjarill

feuerxxw
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Re: Eine gute Rede, Herr Bundespräsident

Beitrag von feuerxxw » 23.11.2008, 12:44

rattie hat geschrieben:Eine gute Rede, Herr Bundespräsident. Ich hoffe, sie fruchtet in den Köpfen unserer Bankenlenker. Betroffene Gesichter konnte ich jedoch während ihres Auftritts nicht sehen. Vergossene Krokodilstränen bei Ackermann und Co helfen den Bürgern nichts. Bis jetzt habe ich noch nicht bemerkt, dass irgendeiner der Manager für die "Wirtschaftsverbrechen" rechtlich belangt wurde. Keiner haftet auch in Zukunft nicht mit seinem Privatvermögen. Alleine hehre Reden helfen der Weltwirtschaft nicht. Jetzt müssen Taten folgen.

Der Ratz
Eine gute Rede Herr Bundespräsident ! :roll: Die Rede wird nicht bei den Bankenlenkern fruchten (das ist auch gar nicht so gewollt), sondern soll beim Volk gut ankommen. :wink:
Es findet ein Volks- Theaterspiel statt und mehr auch nicht !! :roll:
Die Banker werden nach ihrer Krise , genau so weiter machen wie bisher ! Geschäfte sind Geschäfte und Gesellschaftsmoral und Anstand haben darin nichts zu suchen ! :idea:
Grüßchen :D
Auch die Ruhe ist ein Teil des Lebens

gnadenlos
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Beitrag von gnadenlos » 23.11.2008, 14:04

fjarill hat geschrieben: Finde ich nicht, gl.
Rein oberflächlich betrachtet, stimme ich mit Deiner Meinung zu Köhler überein. Porentief betrachtet ist es nichts weiter, als das übliche Sonntagsgeschwätz eines machtlosen Repräsentanten. Wäre es ihm ernst, würde er mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung ebenso seine Damen und Herren Politiker gnadenlos an den Pranger stellen. Wenn man das nicht kann/darf, sollte man keine Halbwahrheiten verbreiten, sondern ganz einfach mal die Klappe halten.

Ob man Ackermann mag oder nicht (ich persönlich halte nichts von ihm), er ist der Chef eines Privatunternehmens. Und wie viel Einfluss ein Chef von einem Privatunternehmen auf die Politik nimmt, liegt an wem? Na, klingelts?

Gruß
gnadenlos

fjarill
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Beitrag von fjarill » 24.11.2008, 17:50

gnadenlos hat geschrieben:
fjarill hat geschrieben: Finde ich nicht, gl.
Rein oberflächlich betrachtet, stimme ich mit Deiner Meinung zu Köhler überein. Porentief betrachtet ist es nichts weiter, als das übliche Sonntagsgeschwätz eines machtlosen Repräsentanten. Wäre es ihm ernst, würde er mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung ebenso seine Damen und Herren Politiker gnadenlos an den Pranger stellen. Wenn man das nicht kann/darf, sollte man keine Halbwahrheiten verbreiten, sondern ganz einfach mal die Klappe halten.

Ob man Ackermann mag oder nicht (ich persönlich halte nichts von ihm), er ist der Chef eines Privatunternehmens. Und wie viel Einfluss ein Chef von einem Privatunternehmen auf die Politik nimmt, liegt an wem? Na, klingelts?

Gruß
gnadenlos

Dann geh hin und beantrage, die Funktion des Bundespräsidenten (die den Steuerzahler eine nicht unerhebliche Summe Geldes kostet) abzuschaffen. Weil er nie etwas anderes sein wird als eine reine Repräsentationsfigur ohne wirkliches Mitspracherecht. So ist sein Amt nun einmal angelegt, gl.

Und ich kann nur noch einmal betonen, dass mir ein Bundespräsident, der öffentlich den Finger in die Wunde legt -und sei es noch so vorsichtig- immer noch lieber ist als einer, der stillschweigend alles nur abnickt.
Wir hätten diese ganze Diskussion nicht, wenn Köhler stillschweigend an dem Bankett teilgenommen hätte.

Wenn ich Dich mal zitieren darf: Na klingelts ? :lol: :lol:

gnadenlos
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Beitrag von gnadenlos » 24.11.2008, 19:48

fjarill hat geschrieben:Dann geh hin und beantrage, die Funktion des Bundespräsidenten (die den Steuerzahler eine nicht unerhebliche Summe Geldes kostet) abzuschaffen. Weil er nie etwas anderes sein wird als eine reine Repräsentationsfigur ohne wirkliches Mitspracherecht. So ist sein Amt nun einmal angelegt, gl.

Und ich kann nur noch einmal betonen, dass mir ein Bundespräsident, der öffentlich den Finger in die Wunde legt -und sei es noch so vorsichtig- immer noch lieber ist als einer, der stillschweigend alles nur abnickt.
Wir hätten diese ganze Diskussion nicht, wenn Köhler stillschweigend an dem Bankett teilgenommen hätte.

Wenn ich Dich mal zitieren darf: Na klingelts ? :lol: :lol:
Das ist schon richtig, fjarill.

Wer jedoch Hüh sagt, muss auch Hott sagen. Köhler hatte ebenfalls erheblichen Anteil an diesen Fehlleistungen. Das hat er, im Gegensatz zu manchem Banker, nicht besonders erwähnt. Bundespräsident ist er m.W. seit 2005. Seine "Einsicht" kam also erst, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen war. Die Mittäter aus der Politik hat er gleich gar nicht erwähnt. Insgesamt bleibt es also das, was es ist - ein Sonntags-Wischi-Waschi.

Gruß
gnadenlos

Sonnerl
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Beitrag von Sonnerl » 24.11.2008, 21:10

gnadenlos hat geschrieben:
fjarill hat geschrieben: Wer jedoch Hüh sagt, muss auch Hott sagen. Köhler hatte ebenfalls erheblichen Anteil an diesen Fehlleistungen. Das hat er, im Gegensatz zu manchem Banker, nicht besonders erwähnt. Bundespräsident ist er m.W. seit 2005. Seine "Einsicht" kam also erst, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen war. Die Mittäter aus der Politik hat er gleich gar nicht erwähnt. Insgesamt bleibt es also das, was es ist - ein Sonntags-Wischi-Waschi.

Gruß
gnadenlos
Das sehe ich ähnlich!
Aus der Opposition raus läßt sich gut kritisieren... will damit sagen, seine Karriere ist abgerundet und er hat nichts mehr zu gewinnen oder zu verlieren außer vielleicht seinen Ruf. Und genau so verhält er sich.
Er gibt lediglich vor anzuecken, tut es aber nicht wirklich. Der Mann kann gut rumschleimen und wenn auch erfolglos versuchen, vielleicht an das Format eines Weizsäcker hinzuschnuppern. Alles andere wäre für seinen Ruf nach dem Tod riskant.
Wenn er es wirklich ernst meinen würde, würde er nicht nur den Finger in die Wunde legen, sonder bis zum Ellbogen in der Wunde rumpopeln, und das wäre dringend von Nöten.

Und ein Bundespräsident hat keineswegs nur die Aufgabe zu repräsentieren...


Ich würde mir mal einen Bundespräsidentin/en (schreibweise war Absicht) wünschen, der wirklich seine Funktion erfüllt und sich nicht nur bei allen "bedankt", durch Zurückhaltung, für das, daß man ihn ins Amt gelobt hat.

Gruß Sonnerl

fjarill
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Wäre Euch ein Bundespräsident

Beitrag von fjarill » 25.11.2008, 09:46

eigentlich lieber, der ausschließlich "rumschleimen" würde und nicht seine "abgerundete", nicht mehr zu gefährdende Karriere dazu nutzt, auch mal kritische Punkte anzusprechen ? So "vorsichtig" auch immer das geschehen mag ?
Man könnte hier fast den Eindruck gewinnen ...

Leute, kritisieren alleine -auch von unserer Seite aus- reicht nicht ! Wie sähe denn die Alternative aus wenn Köhler sich Eurer "Kritik" beugen und seinen Schnüss halten würde ? Dann wäre seine Karriere vermutlich (aus finanzieller Sicht betrachtet) noch "abgerundeter" ...



Übrigens hätte ich da mal eine Frage:
hat einer von Euch mal konkrete Informationen darüber, dass Köhler sich wie ein der von ihm gescholtenen, aggressiv-spekulativen Banker in seiner "aktiven Zeit" verhalten hat oder reicht der Umstand, dass er mal VWL studiert hat (übrignes war er nie gelernter Bankkaufmann sondern immer auch politischem Wege in die späteren "Bankerpositionen" gelangt !) und zuletzt Chef des IWF gewesen ist, damit man ihn kritisiert ?
Dass er als IWF-Chef durchaus auch kritikwürdige Maßnahmen zu verantworten hat, für die er massiv Kritik einheimste, weil die Politik des IWF die Drittweltstaaten benachteiligt, ist mir durchaus bewußt. Aber ist Köhler schon das komplette System ? Hat er in seiner Zeit dort ein Verhalten an den Tag gelegt, das er den "Bankern" derzeit vorwirft ? Nämlich hochspekulativ zu arbeiten ("wetten") und nur dem eigenen, kurzfristigen Profit hinterherzujagen ? Oder war da nicht doch etwas mehr ? War er nicht doch er der "Bankier", den er von den Bankern zu sein fordert ?

Soweit ich informiert bin hat Köhler z.B. in seiner Zeit als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes verstärkt auf die besondere Verantwortung der Sparkassen für den Mittelstand und das soziale Klima in den Kommunen hingewiesen und -gearbeitet und entsprechende "Entscheidungshilfen" in diesem Verbund angestoßen. In seiner Zeit beim IWF machte er die Finanzwege dieser Organisation transparenter.
Auch, wenn sich das jetzt wie ein Werbeblock anhört: diese Aussagen bestreitet nicht einmal das globalisierungskritische Netzwerk Attac, das Köhler nun wirklich nicht mit Samthandschuhen anfaßt. Manchmal auch vollkommen zu Recht.
Dabei lasse ich auch nicht unberücksichtigt, dass er durchaus in diesen Positionen auch Maßnahmen ergriffen und unterstützt hat, die NICHT für alle gut waren. Es gab da im Buch der Bücher mal den Spruch mit dem "ersten Stein" ...


Aber: Wer ist dieser Horst Köhler eigentlich ? Weiß das irgendwer von Euch/uns wirklich oder ergehen wir uns schlicht in unseren Vorurteilen (und fühlen uns dabei eigentlich ganz wohl, weil unser zementiertes Mißtrauen scheinbar bestätigt wurde) ?
Stellvertretend für viele andere Artikel über ihn, die ich in den letzten beiden Tagen mit wachsender Faszination durchgeackert habe, einmal dieser hier : http://www.stern.de/politik/deutschland ... ?id=521303

Meine Sicht der Dinge ist hier schlicht:
wir können einen Wandel im System nur auf zwei Arten bewirken. Entweder durch einen radikalen Umsturz oder durch Menschen, die in und mit dem System groß geworden sind (also "Täter") und später versuchen, Änderungen herbeizuführen.
Welche Methode ist wohl die sinnvollere und aussichtsreichere ? Und vor allem: die wahrscheinlichere ? :roll:


LG,
fjarill

gnadenlos
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Beitrag von gnadenlos » 25.11.2008, 10:30

Das Verhalten oder die Haltung eines Bundespräsidenten damit zu entschuldigen, dass ihm in dieser Position Manschetten angelegt seien, ist schlicht falsch. Entgegen der landläufigen Meinung besteht für einen Bundespräsidenten kein Denk- und Redeverbot.

Wenn die Bankenkrise eines sehr deutlich gezeigt hat, dann den Umstand, dass viele dieser Fehlleistungen nicht ohne die Politik machbar waren. Zudem hat sich auch die Politik an jenen Machenschaften aktiv beteiligt. Hierzu gehört selbstverständlich auch Herr Köhler, der im Staatsdienst genau an diesen Positionen tätig war.
Die Übervorteilung ostdeutscher Firmen und Banken zugunsten westdeutscher Firmen und Banken, mit der damit einhergehenden Zusatzbelastung des Bundeshaushaltes liegt, auch nach Meinung des Bundesrechnungshofes, außerdem in seiner Verantwortung.

All seine "guten Taten" wiegen die "besonderen Taten" nicht auf. Auch wenn ich sonst ein lieber Kerl bin, dann aber die Oma ins Wasser schubse und ihr einen Rettungsring hinterher werfe, habe ich gefälligst keine Rettungsmedaille zu erwarten.

Weshalb sitzen wohl Nicht-Banker aus der Politik in entsprechenden Positionen der Finanzinstitute? Weil sie so schön anzuschauen sind oder weil die Banken keine Fachkräfte haben?

Es geht (mir) nicht darum, dem Bundespräsidenten gemachte Fehler vorzuhalten. Den Zeigefinger in die Wunde anonymer Banker zu halten, reicht aber nicht. Offenbar kommt es aber beim Volk ganz gut an, wenn er mit erhobenem Zeigefinger versucht, seine Weste und die der Politik als weiß zu verkaufen. Gerade Köhler wäre jedoch in der Lage, Roß und Reiter mit allen Umständen aus Bank und Politik, einschließlich seiner Person, zu benennen. Deshalb gilt: Entweder die Klappe ganz auf oder kleinere Brötchen backen. Das Genuschel hätte er sich und uns ersparen können.

Gruß
gnadenlos

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Re: Wäre Euch ein Bundespräsident

Beitrag von gnadenlos » 25.11.2008, 10:37

fjarill hat geschrieben:Meine Sicht der Dinge ist hier schlicht:
wir können einen Wandel im System nur auf zwei Arten bewirken. Entweder durch einen radikalen Umsturz oder durch Menschen, die in und mit dem System groß geworden sind (also "Täter") und später versuchen, Änderungen herbeizuführen.
Ein radikaler Umsturz ist immer die schlechtere Variante. Zur zweiten Variante fehlt es dem Bundespräsidenten ganz gewaltig an Einsicht und/oder Mut. Das was er da von sich gegeben hat, sind mehr die Worte eines Präventivverteidigers, der die Schuld von vornherein auf andere verlagert.

Gruß
gnadenlos

Sonnerl
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Re: Wäre Euch ein Bundespräsident

Beitrag von Sonnerl » 25.11.2008, 20:10

fjarill hat geschrieben:
Meine Sicht der Dinge ist hier schlicht:
wir können einen Wandel im System nur auf zwei Arten bewirken. Entweder durch einen radikalen Umsturz oder durch Menschen, die in und mit dem System groß geworden sind (also "Täter") und später versuchen, Änderungen herbeizuführen.
Welche Methode ist wohl die sinnvollere und aussichtsreichere ? Und vor allem: die wahrscheinlichere ? :roll:


LG,
fjarill
Hai fiarill,

ganz sicher nicht durch Menschen, die "Täter" sind. Das funktioniert schon seit 1945 - 2008 nicht.
Einen radikalen Umsturz? Von wem? Von uns Internetschwaflern oder dem "Biobauern um die Ecke" ausgelöst? Kann ich nicht sehen.

Ich wollte unlängst mit einem guten Bekannten (Unternehmer wie ich ((unterster Mittelstand))) über die allgemeine Lage und über die Entlassung von Christian Klar diskutieren und eröffnete das Gespräch mit einer provokativen Witz der an schwarzen Humor grenzt: Nun ja, jetzt haben wir Hoffnung! Jetzt wird er ja wohl bald entlassen.
Mein Bekannter meinte nur in Anspielung an die "allgemeine Situation": Schade, wir bräuchten mindestens 50 Christian Klar....

Gruß Sonnerl

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