Es gibt auch andere Fälle - Wormser Massenmissbrauch

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nicita
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Es gibt auch andere Fälle - Wormser Massenmissbrauch

Beitrag von nicita » 05.12.2007, 11:14

Darüber bin ich neulich gestolpert, hatte vorher nie davon gehört.

Ich führe diesen Fall aber hier mal auf, weil manchmal der Eindruck entsteht, dass Institutionen und Menschen nicht irren, was ein fataler Irrtum ist, wenn es um Kinder geht. Erschreckend ist aus meiner Sicht vor allem, dass die Kinder den Eltern so entfremdet wurden, dass sie auch nach Freispruch zum Teil ihre Kinder nicht wieder bekamen.

Einem Kind werden Mißhandlungen attestiert, als seine vermeintlichen Peiniger längst hinter Gittern sitzen. Eins war zum Zeitpunkt des Mißbrauchs nicht einmal geboren. Die Anklage bricht Stück für Stück zusammen. Der Prozeß, der in drei Verfahren gesplittet war, endet mit 24 Freisprüchen. Die 25.Angeklagte, die Großmutter, ist in der Untersuchungshaft gestorben.
Quelle: http://207.57.8.210/mmdm/main3pr.htm

Bei alledem hat es eine treibende Kraft gegeben...

Quelle: http://207.57.8.210/mmdm/pfedder.htm#Plass
Verachtet, verstoßen, angeklagt - der Fall einer Mutter, die unschuldig in Verdacht geriet. Nicole M. (31, Fremdsprachenkorrespondentin) geriet in ein Ermittlungsnetz durch ein Gespräch ihrer Nichte Lia (5) mit einer Psychologin.
Die Psychologin: "Erzähl mir über dein Spielzeug." Lia: "Ich habe einen Drachen." Psychologin: "Wie heißt denn dein Drache?" Lia: "Holger ..."

Schlußfolgerung: "Der Drache ist eine klassische Täterfigur. Das Mädchen nennt ihn Holger, weil es sich von einem Mann bedroht fühlt."
Tja.. und was entdecke ich, als ich mal nach der treibenden Kraft google..

im Jahr 2007 ist dieses Buch erschienen:

21) Ute Plass, Familientherapeutin
"Königskind und Feuerspuck"
Ein Bilderbuch über Mißbrauch
geschrieben in Form einer Geschichte
über das "Königskind" und den Drachen "Feuerspuck"
25 E
ISBN 978-3-939936-21-3

Der Verlag.. Denkzettel! Interessant, nicht wahr? Also die Opfer sind noch nicht genug geschädigt worden.. sie brauchen noch einen Denkzettel, und das Jahre danach!
Erschreckend!
Dieses Beispiel zeigt mir jedenfalls, dass es wichtig ist, auch Institutionen auf die Richtigkeit ihrer Handlungsweise kritisch zu hinterfragen.

nicita

nicita
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Erschreckend auch die Rolle des Arztes,

Beitrag von nicita » 05.12.2007, 11:15

der einen Missbrauch attestiert, ohne das Kind je untersucht zu haben.

Normalerweise müsste man diese Leute verklagen.. leider ändert es nichts an den Schicksalen und zerstörten Leben dieser vielen Menschen :(

Knurro_Knurreck
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Re: Erschreckend auch die Rolle des Arztes,

Beitrag von Knurro_Knurreck » 05.12.2007, 19:46

nicita hat geschrieben:der einen Missbrauch attestiert, ohne das Kind je untersucht zu haben.

Normalerweise müsste man diese Leute verklagen.. leider ändert es nichts an den Schicksalen und zerstörten Leben dieser vielen Menschen :(
Für mich ist beunruhigend, dass der Richter trotz alledem der Auffassung ist, dass es Missbrauch tatsächlich gegeben habe. D. h. die Sache ist nicht vollständig aufklärbar und in unserem Rechtssystem darf halt niemand verurteilt werden, wenn seine Schuld nur zu - sagen wir mal 90% - feststeht.

Es bleibt noch ein ungutes Gefühl.

Ungeachtet dessen sollte man ausser Rand und Band geratene Sherlock-Holmes-Psychologinnen mit vorgefertigten Auffassungen wohl auch auf den Mond schießen.

LG Knurro

nicita
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Das kann schon sein Knurro, wenn man

Beitrag von nicita » 06.12.2007, 11:59

bedenkt, dass statistisch gesehen jedes xte Kind missbraucht wird oder wurde.

Aber hier wurden ganze Familien ins Unglück gestürzt, die mit Sicherheit keine Schuld auf sich geladen hatten, die in einen Strudel von Verdächtigungen gerieten, und auch jedes Wort negativ ausgelegt wurde. Man hätte das herausarbeiten müssen, und nicht jede Kleinigkeit, und vor allem falsche Vorwürfe verhandeln müssen. Man kann ja nicht von Missbrauch an einem ungeborenen Leben sprechen! Hier wurden ganze Familien vorverurteilt einfach aufgrund von konstruierten Geschichten, die keinerlei Chance hatten, sich zu wehren. Man sagte ihnen: "Sie brauchen gar nichts sagen, es steht eh schon alles fest!"

Solche Angelegenheiten müssen sehr sensibel angefasst werden! Außerdem sollte das in qualifizierte Hände, und nicht irgendeiner Tante, die für eine Kinderschutzorganisation arbeitet, die Federführung überlassen werden.

Es wurde Missbrauch an Kindern festgestellt, deren Eltern zum Tatzeitpunkt bereits in Haft waren, ärtzliche Bescheinigungen ausgestellt, obwohl gar keine Untersuchung stattgefunden hatte etc.

Und was viel schlimmer ist in diesem Falle... so wie es jetzt aussieht, wurden die Kinder im Heim missbraucht, in dem sie dann gelandet sind! Ein Mitarbeiter im Heim selbst soll die sechs einbehaltenen Kinder missbraucht haben, "medizinische" Untersuchungen an Genitalien der Kinder durchgeführt haben (ohne dafür überhaupt qualifiziert zu sein!) aufgrund einer "Pilzinfektion" (was total hahnebüchen ist!). Dieser Mann soll auch maßgeblich dazu beigetragen haben, dass die Kinder trotz Freispruchs nicht an die Eltern überführt wurden etc.

Man darf nicht vergessen, dass Kinderschänder in allen Berufssparten, Gesellschaftsschichten etc. zu finden sind. Häufig sogar in Bereichen, wo mit Kindern gearbeitet wird, also sozusagen an der "Quelle". :(

LG
nicita
Zuletzt geändert von nicita am 07.12.2007, 00:50, insgesamt 1-mal geändert.

Knurro_Knurreck
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Re: Das kann schon sein Knurro, wenn man

Beitrag von Knurro_Knurreck » 06.12.2007, 23:38

nicita hat geschrieben:Und was viel schlimmer ist in diesem Falle... so wie es jetzt aussieht, wurden die Kinder im Heim missbraucht, in dem sie dann gelandet sind! Ein Mitarbeiter im Heim selbst soll die sechs einbehaltenen Kinder missbraucht haben, "medizinische" Untersuchungen an Genitalien der Kinder durchgeführt haben (ohne dafür überhaupt qualifiziert zu sein!) aufgrund einer "Pilzinfektion" (was total hahnebüchen ist!). Dieser Mann soll auch maßgeblich dazu beigetragen haben, dass die Kinder trotz Freispruchs nicht an die Eltern überführt wurden etc.
Gerade kam in Panorama ein Bericht über den Heimleiter. Demnächst soll auch arte eine Dokumentation über das Geschehen bringen.

Die Kinder sind jedenfalls jetzt soweit, dass sie nie wieder zu ihren Eltern zurück wollen.

Ob sie ihre Meinung wieder ändern und ob man den Heimleiter - trotz Anzeige - jetzt genau unter die Lupe nimmt, wer weiß das?

LG Knurro

coco
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Beitrag von coco » 07.12.2007, 05:03

Diese anderen Fälle hatte ich hier schon mit dem User DadPa aufgearbeitet und ja, es gibt sie unbestritten und niemand ist fehlerfrei.
Die Justiz hat aus diesen Fehlern gelernt und die Ermittlungsmethoden wurden allein aufgrund der Vorfälle geändert, ebenso die Rahmenbedingungen der richterlichen Entscheidungen.
Das "Puppenspiel" ist wohl nicht mehr Grundlage einer gutachterlichen Stellungnhme und reicht nicht mehr für eine Verurteilung aus.

Für mich ist allerdings viel wichtiger was man mit der erneuten Berichterstattung über die Wormser Urteile suggerieren will? Eine überzogene Betrachtungsweise der steigenden Zahl von Kindesmißbrauch und Vernachlässigungen?
Dem gegenüber sollte man dann allerdings die Zahl der Wiederholungstäter und die Tatsache stellen das diese in den meisten Fällen nicht therapierbar sind.

Liebe Grüße
coco
;) [url=http://www.kaleidoskop-sky.info]SoS[/url] sUChSt Du nOcH oDEr LeBsT dU ScHOn ¿

nicita
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Man will damit sicher nichts suggerieren, sonder

Beitrag von nicita » 07.12.2007, 10:54

es kam an den Tag, dass der Heimleiter, der auch anlässlich der Wormser Geschichte eine tragende Rolle hatte, des Kindesmissbrauchs verdächtigt wird, und sich die Frage stellt, warum er die Kinder behalten wollte, obwohl die Eltern freigesprochen wurden :roll: Hat also direkt auch mit dem Wormser Fall zu tun :roll:

LG
nicita

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