Schon Pullover gekauft?

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rattie
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Schon Pullover gekauft?

Beitrag von rattie » 30.07.2008, 11:24

Na, da hat der Herr Sarrazin ja mal wieder einen vom Stapel gelassen. Um Kosten zu sparen, empfiehlt er, die Heizung auf 16 Grad runterzudrehen und dafür einen dicken Pullover anzuzuiehen. Das nenne ich eine heimelige Umgebung. Bei der nächsten Gaspreiserhöhung werden dann die Winterjacken aus dem Schrank geholt, oder was. Man muss sich das mal vorstellen. Dieser Vogel wird von uns, die die Pullover tragen sollen, fürstlich bezahlt. Ich könnte mich in den Hintern beissen wenn ich dran denke, dass ich meine hart verdienten Steuergroschen solcher geistigen Koryphäe in den Hintern schiebe. Der Herr sollte sofort aus dem Amt gejagt werden, ohne Bezüge oder Rentenansprüche. Er kommt ja mit Hartz IV locker über die Runden.

Der kopfschüttelnde Ratz
Andere zu erkennen ist Weisheit, sich selbst zu erkennen ist Erleuchtung. (Lao Tse)

Knurro_Knurreck
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Re: Schon Pullover gekauft?

Beitrag von Knurro_Knurreck » 30.07.2008, 15:53

rattie hat geschrieben:Na, da hat der Herr Sarrazin ja mal wieder einen vom Stapel gelassen. Um Kosten zu sparen, empfiehlt er, die Heizung auf 16 Grad runterzudrehen und dafür einen dicken Pullover anzuzuiehen. Das nenne ich eine heimelige Umgebung. Bei der nächsten Gaspreiserhöhung werden dann die Winterjacken aus dem Schrank geholt, oder was. Man muss sich das mal vorstellen. Dieser Vogel wird von uns, die die Pullover tragen sollen, fürstlich bezahlt. Ich könnte mich in den Hintern beissen wenn ich dran denke, dass ich meine hart verdienten Steuergroschen solcher geistigen Koryphäe in den Hintern schiebe. Der Herr sollte sofort aus dem Amt gejagt werden, ohne Bezüge oder Rentenansprüche. Er kommt ja mit Hartz IV locker über die Runden.

Der kopfschüttelnde Ratz
Es ist doch logisch: Wenn die Benzinpreise steigen, fahren wir öfter mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder kaufen ein Auto mit geringerem Verbrauch.

...und wenn die Heizkosten steigen, drehen wir die Heizung runter und ziehen einen warmen Pullover an.

Eigentlich nur eine Binsenweisheit für vernünftig Handelnde (ganz unabhängig von Harz IV), was der Mann da von sich gibt.

Könnte von mir sein. Ich hätte allerdings noch eine Wärmflasche und frühes Zubettgehen empfohlen..

MfG Knurro

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obi11
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Beitrag von obi11 » 30.07.2008, 19:31

Ich könnte dieser Binsenweisheit ja zustimmen und wenn jemand aus der Mittelschicht dies geäußert hätte wäre es glaubwürdiger als wenn es Berlins Finanzsenator Sarrazin tut, der die Bescheidene Zahl von 46 Nebenjobs bekleidet.
Ich hab hier in einem anderen Beitrag etwas gelesen von Anspruchsdenken und nicht nach dem Staat schreien... Wäre legitim, wenn nicht der Staat eine völlig verfehlte Arbeitsmarktpolitik betreiben würde, die eine Menge Menschen in die, hier als "Unterschicht" bezeichnet treibt. Arbeitsplatzgarantien wird man in der freien Wirtschaft wenig finden und wenn jemand nach mehr als 20 Jahren aktiven Berufsleben, aus welchen Gründen auch immer ins Abseits katapultiert wird, dann steht ihm das wohl zu, denn er hat mit seinen Beiträgen in die Arbeitslosenversicherung vorfinanziert. Mehr als er in 12 bzw.18 Monaten ausgezahlt bekommt. Nach dieser Zeit haisst es dann, wenn aus Altersgründen nicht mehr vermittelbar, HArtz IV = 365 Euro. nebst Mietkosten ( m.W. ohne Nebenkosten).
Wenn wir hier Transferleistungen zur Bestreitung des Existenzminimums zur Diskussion stellen, so müssten wir selbiges mit erworbenen Rentenansprüchen stellen, denn diese Kassen sind ebenso leer. Die Frge könnte lauten, warum ein Teil der "Unterschicht" ( ich zähl die zahlreichen Geringverdiener mal mit dazu) Renten über 365 Euro für Ruheständler der Mittelschicht finanzieren sollte durch seine Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung?
Ich glaub alles in allem sollten wir die 365 Euro nicht generell als Geschenk werten und davon den Lebensunterhalt zu bestreiten dürft i.d.R. jedem von uns sehr schwer fallen...

Knurro_Knurreck
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Beitrag von Knurro_Knurreck » 30.07.2008, 20:46

obi11 hat geschrieben:Ich könnte dieser Binsenweisheit ja zustimmen und wenn jemand aus der Mittelschicht dies geäußert hätte wäre es glaubwürdiger als wenn es Berlins Finanzsenator Sarrazin tut, der die Bescheidene Zahl von 46 Nebenjobs bekleidet.
Ja, wenn es Schreinermeister Willi Bumske sagt, ist es glaubwürdiger als bei Sattverdiener Sarrazin.

obi11 hat geschrieben: Ich hab hier in einem anderen Beitrag etwas gelesen von Anspruchsdenken und nicht nach dem Staat schreien... Wäre legitim, wenn nicht der Staat eine völlig verfehlte Arbeitsmarktpolitik betreiben würde, die eine Menge Menschen in die, hier als "Unterschicht" bezeichnet treibt. Arbeitsplatzgarantien wird man in der freien Wirtschaft wenig finden und wenn jemand nach mehr als 20 Jahren aktiven Berufsleben, aus welchen Gründen auch immer ins Abseits katapultiert wird, dann steht ihm das wohl zu, denn er hat mit seinen Beiträgen in die Arbeitslosenversicherung vorfinanziert. Mehr als er in 12 bzw.18 Monaten ausgezahlt bekommt. Nach dieser Zeit haisst es dann, wenn aus Altersgründen nicht mehr vermittelbar, HArtz IV = 365 Euro. nebst Mietkosten ( m.W. ohne Nebenkosten).
Wenn wir hier Transferleistungen zur Bestreitung des Existenzminimums zur Diskussion stellen, so müssten wir selbiges mit erworbenen Rentenansprüchen stellen, denn diese Kassen sind ebenso leer. Die Frge könnte lauten, warum ein Teil der "Unterschicht" ( ich zähl die zahlreichen Geringverdiener mal mit dazu) Renten über 365 Euro für Ruheständler der Mittelschicht finanzieren sollte durch seine Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung?
Ich glaub alles in allem sollten wir die 365 Euro nicht generell als Geschenk werten und davon den Lebensunterhalt zu bestreiten dürft i.d.R. jedem von uns sehr schwer fallen...
Es ist doch unbestritten, dass 365 €uro extrem wenig sind (und in Ballungsraumgebieten noch weniger als auf dem Lande). Es ist auch bekannt, dass der Arbeitslose einen Rechtsanspruch auf Unterstützung hat. Trotzdem soll nicht vergessen werden, dass das Geld - und sei es im Einzelfall auch noch so wenig - zumindest teilweise (soweit es nicht von den eigenen Einzahlungen des Arbeitslosen kommt) von der arbeitenden Allgemeinheit aufgebracht werden muss. Unter diesen Gesichtspunkten halte ich es für eine Selbstverständlichkeit zum Zwecke der Energieeinsparung eine dicke Jacke anzuziehen.

Unter einem falschen Anspruchsdenken verstehe ich ausschließlich das Anspruchsdenken eines Schmarotzers, aber nicht das eines unverschuldet in Arbeitslosigkeit Geratenen, der sich in vertretbarem Maße beschränkt. Das ist aber wohl ohnehin klar.

MfG Knurro

PS: Die Rentenversicherung beruht seit ihrer Einführung auf dem Solidaritätsprinzip und das kann in bestimmten Fällen zu Ungleichbehandlung führen. Wenn man das nicht will, dann kann man sich daran orientieren, wie die Alters- und Sozialversorgung in den USA praktiziert wird.

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