Akuter Lehrermangel

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gnadenlos
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Akuter Lehrermangel

Beitrag von gnadenlos » 06.08.2008, 22:54

Die Lehrervereinigung Deutscher Philologenverband warnt vor einem akuten Lehrermangel.
In den nächsten fünf Jahren werden den Angaben zufolge rund 150.000 der 800.000 Lehrkräfte in den Ruhestand gehen, aber gleichzeitig zu wenig junge Lehrer nachrücken. "Der Lehrermangel ist das Hauptproblem der Bildungsmisere", [...]
Um zumindest einen Teil der freien Stellen zu besetzen, griffen viele Schulen offenbar auch auf fachfremde Arbeitnehmer zurück. Unter anderem würden Förster, Dolmetscher und auch Studenten Unterricht an Schulen abhalten Quelle
Na, dieser Lehrermangel - und die Erkenntnis darüber - kam jetzt aber wie ein Blitz aus heiterem Himmel, oder!?

Zwar konnten schon vor 20 Jahren mittelmäßig begabte Grundschüler die heutige Entwicklung im Voraus berechnen - Politiker konnten und können es jedoch nicht ...

gnadenlos

PS: Teeren, federn und knüppeln!

feuerxxw
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Re: Akuter Lehrermangel

Beitrag von feuerxxw » 11.08.2008, 15:09

gnadenlos hat geschrieben:Die Lehrervereinigung Deutscher Philologenverband warnt vor einem akuten Lehrermangel.
In den nächsten fünf Jahren werden den Angaben zufolge rund 150.000 der 800.000 Lehrkräfte in den Ruhestand gehen, aber gleichzeitig zu wenig junge Lehrer nachrücken. "Der Lehrermangel ist das Hauptproblem der Bildungsmisere", [...]
Um zumindest einen Teil der freien Stellen zu besetzen, griffen viele Schulen offenbar auch auf fachfremde Arbeitnehmer zurück. Unter anderem würden Förster, Dolmetscher und auch Studenten Unterricht an Schulen abhalten Quelle
Na, dieser Lehrermangel - und die Erkenntnis darüber - kam jetzt aber wie ein Blitz aus heiterem Himmel, oder!?

Zwar konnten schon vor 20 Jahren mittelmäßig begabte Grundschüler die heutige Entwicklung im Voraus berechnen - Politiker konnten und können es jedoch nicht ...

gnadenlos

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Hallo gnadenlos

Ich glaube den Bundesbürgern wird wieder etwas vorgemacht ! :roll: Wie kann es Lehrermangel geben, (wie ich ín Thüringen gerade jetzt erlebt), zwei ausgebildete Jung-Lehrerinnen, schon zwei Jahre von Hartz 4 leben und einen Nebenjob als Kellnerinnen noch zusätzlich bestreiten.
Für mich ist so etwas einfach unsinnig. Kann man nicht diese Lehrerinnen ohne Anstellung, für den Nachhilfeunterricht, außerschulische Betreuungen, Schulausflüge usw. einsetzen ? Müssen studierte Leute "kellnern" um noch etwas dazu zu verdienen ? :roll: So wird ausgebildetes Menschenpotential, verbunden mit erheblichen Kosten, sinnlos ungenutzt vom Staat einfach brach liegengelassen !! :evil:
Auch die Ruhe ist ein Teil des Lebens

Baby
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Beitrag von Baby » 11.08.2008, 15:59

Im öffentlichen Dienst gibt es Planstellen. Wenn also nicht richtig geplant wird, fallen Lehrer/innen in Hartz4, oder gehen anderweitig arbeiten.

So einfach ist das! Und das ist nichts Neues..
Sein, nicht scheinen

Sonnerl
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Beitrag von Sonnerl » 11.08.2008, 17:54

Wahrscheinlich sind die beiden Lehrerinnen schlecht ausgebildet, obendrein faul und höchst unflexibel was den Standort einer Arbeitsstelle anbelangt.
Und wahrscheinlich sind sie auch noch unrasiert und ungewaschen zum Vorstellungsgespräch erschienen. Gut möglich, daß sie sich nicht wöchtlich bei mindestens 40 Schulen im europäischen Raum beworben haben.

Gruß vom satirischen Sonnerl

PS: Unsere Politelite wird ja nicht müde, daß Leute, die keine Arbeit haben, all diese Eigenschaften besitzen.

feuerxxw
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Beitrag von feuerxxw » 11.08.2008, 18:19

Baby hat geschrieben:Im öffentlichen Dienst gibt es Planstellen. Wenn also nicht richtig geplant wird, fallen Lehrer/innen in Hartz4, oder gehen anderweitig arbeiten.

So einfach ist das! Und das ist nichts Neues..
Es beruhigt mich ja ungemein, dass mit dem sogenannten Limit an Planstellen, jedes Problem für die Dussel der Nation, sofort erklärbar gemacht wird. :roll:

Hartz 4 kostet doch auch Geld, ohne dass eine Leistung für die Gesellschaft erfolgt !!! Deswegen sollte ein befristeter Einsatz der Jung-Lehrer ohne Planstelle erfolgen ! :!: :idea:


Schönen Abend noch :D
Auch die Ruhe ist ein Teil des Lebens

gnadenlos
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Beitrag von gnadenlos » 11.08.2008, 20:23

feuerxxw hat geschrieben:
Baby hat geschrieben:Im öffentlichen Dienst gibt es Planstellen. Wenn also nicht richtig geplant wird, fallen Lehrer/innen in Hartz4, oder gehen anderweitig arbeiten.

So einfach ist das! Und das ist nichts Neues..
Es beruhigt mich ja ungemein, dass mit dem sogenannten Limit an Planstellen, jedes Problem für die Dussel der Nation, sofort erklärbar gemacht wird. :roll:

Hartz 4 kostet doch auch Geld, ohne dass eine Leistung für die Gesellschaft erfolgt !!! Deswegen sollte ein befristeter Einsatz der Jung-Lehrer ohne Planstelle erfolgen ! :!: :idea:


Schönen Abend noch :D
Die Folgen einer Planwirtschaft sind doch hinlänglich bekannt. :)

Gruß
gnadenlos

Baby
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Reales Beispiel:

Beitrag von Baby » 12.08.2008, 08:05

Gynasium suchte dringend Englischlehrer/in. In dem Fach fielen ununterbrochen Stunden aus.
Endlich nach Monaten fand man sie, die Englischlehrerin...
Sie wurde eingestellt. Selbstverständlich musste auch sie die Frage nach einer Schwangerschaft nicht beantworten.
Ja, sie war schwanger...arbeitete gerade mal 3 Wochen (kein Scherz) und wurde krank, bis zum Ende ihrer Schwangerschaft. Danach konnte sie selbstverständlich auch nicht arbeiten. Sie nahm Elternzeit in Anspruch.

Ihre Planstelle galt aber als besetzt. Vor Ort fand sich keine neue Lehrkraft und sie Lehrer von auswärts waren nicht bereit für 1-3 Jahre (Elternzeit) umzuziehen, oder weite Strecken zu fahren. Somit hatten dann die Schüler eingeschränkten Englischunterricht der von den verbliebenen Lehrern so gut sie konnten übernommen wurde.


Ich vermute, solche Realitäten sind keine Ausnahmen.
Sein, nicht scheinen

gnadenlos
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Re: Reales Beispiel:

Beitrag von gnadenlos » 12.08.2008, 14:43

Baby hat geschrieben:Gynasium suchte dringend Englischlehrer/in. In dem Fach fielen ununterbrochen Stunden aus.
Endlich nach Monaten fand man sie, die Englischlehrerin...
Sie wurde eingestellt. Selbstverständlich musste auch sie die Frage nach einer Schwangerschaft nicht beantworten.
Ja, sie war schwanger...arbeitete gerade mal 3 Wochen (kein Scherz) und wurde krank, bis zum Ende ihrer Schwangerschaft. Danach konnte sie selbstverständlich auch nicht arbeiten. Sie nahm Elternzeit in Anspruch.

Ihre Planstelle galt aber als besetzt. Vor Ort fand sich keine neue Lehrkraft und sie Lehrer von auswärts waren nicht bereit für 1-3 Jahre (Elternzeit) umzuziehen, oder weite Strecken zu fahren. Somit hatten dann die Schüler eingeschränkten Englischunterricht der von den verbliebenen Lehrern so gut sie konnten übernommen wurde.


Ich vermute, solche Realitäten sind keine Ausnahmen.
Diese Situation kenne ich noch aus meiner eigenen Schulzeit. Aus diesem Grund hatte ich von der 7. bis 9. Klasse insgesamt höchstens 30 Stunden normalen Englischunterricht.

Gruß
gnadenlos

Baby
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Re: Reales Beispiel:

Beitrag von Baby » 13.08.2008, 10:49

gnadenlos hat geschrieben:
Baby hat geschrieben:Gynasium suchte dringend Englischlehrer/in. In dem Fach fielen ununterbrochen Stunden aus.
Endlich nach Monaten fand man sie, die Englischlehrerin...
Sie wurde eingestellt. Selbstverständlich musste auch sie die Frage nach einer Schwangerschaft nicht beantworten.
Ja, sie war schwanger...arbeitete gerade mal 3 Wochen (kein Scherz) und wurde krank, bis zum Ende ihrer Schwangerschaft. Danach konnte sie selbstverständlich auch nicht arbeiten. Sie nahm Elternzeit in Anspruch.

Ihre Planstelle galt aber als besetzt. Vor Ort fand sich keine neue Lehrkraft und sie Lehrer von auswärts waren nicht bereit für 1-3 Jahre (Elternzeit) umzuziehen, oder weite Strecken zu fahren. Somit hatten dann die Schüler eingeschränkten Englischunterricht der von den verbliebenen Lehrern so gut sie konnten übernommen wurde.


Ich vermute, solche Realitäten sind keine Ausnahmen.
Diese Situation kenne ich noch aus meiner eigenen Schulzeit. Aus diesem Grund hatte ich von der 7. bis 9. Klasse insgesamt höchstens 30 Stunden normalen Englischunterricht.

Gruß
gnadenlos

Soviel dann zum sogenannten Bildungsnotstand unserer Kinder...

Bei 30 Stunden Englischunterricht in 2 Jahren haste sicher Englischleistungskurs belegt... :wink:
Sein, nicht scheinen

gnadenlos
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Re: Reales Beispiel:

Beitrag von gnadenlos » 13.08.2008, 13:34

Baby hat geschrieben: Soviel dann zum sogenannten Bildungsnotstand unserer Kinder...

Bei 30 Stunden Englischunterricht in 2 Jahren haste sicher Englischleistungskurs belegt... :wink:
Fürs Asylantenenglisch hat es noch gereicht. :)

Baby
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Beitrag von Baby » 13.08.2008, 15:05

Son bischen wie: "learning by doing".... :wink:
Sein, nicht scheinen

fjarill
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Re: Akuter Lehrermangel

Beitrag von fjarill » 18.08.2008, 21:38

gnadenlos hat geschrieben:Die Lehrervereinigung Deutscher Philologenverband warnt vor einem akuten Lehrermangel.
In den nächsten fünf Jahren werden den Angaben zufolge rund 150.000 der 800.000 Lehrkräfte in den Ruhestand gehen, aber gleichzeitig zu wenig junge Lehrer nachrücken. "Der Lehrermangel ist das Hauptproblem der Bildungsmisere", [...]
Um zumindest einen Teil der freien Stellen zu besetzen, griffen viele Schulen offenbar auch auf fachfremde Arbeitnehmer zurück. Unter anderem würden Förster, Dolmetscher und auch Studenten Unterricht an Schulen abhalten Quelle
Na, dieser Lehrermangel - und die Erkenntnis darüber - kam jetzt aber wie ein Blitz aus heiterem Himmel, oder!?

Zwar konnten schon vor 20 Jahren mittelmäßig begabte Grundschüler die heutige Entwicklung im Voraus berechnen - Politiker konnten und können es jedoch nicht ...

gnadenlos

PS: Teeren, federn und knüppeln!

Kein Wunder, wenn Schulämter Lehrerstellen ausschließlich nach dem studierten Erstfach besetzen.
In der Realität an den Schulen sieht es dann aber so aus, dass die Lehrkräfte in der Regel nur gut 30% ihrer Unterrichtsstunden auch in den beiden studierten Fächern unterrichten und ansonsten "fachfremden" Unterricht erteilen. Warum also die Einstellung so stur am studierten Fach festgemacht wird, ist mir nicht ersichtlich.

Zumal dann nicht, wenn man weiß, dass seit 40 Jahren ständig am realen Bedarf vorbei ausgebildet wird:
so gibt es z.B. bei Germanistik und Sachkunde einen Überhang von 40% bzw. 60 % !!! Und trotz dieses Überhanges wird weiterhin weit über Bedarf in diesen Fächern zum Studium zugelassen.
Hingegen gibt es in Fächern wie Physik oder Chemie eine Unterversorgung. Etwa 20-30% der Stellen (je nach Bundesland variiert das etwas) können nicht besetzt werden. Was nicht zuletzt auch daran liegt, dass ein fachlich fundiertes Studium für´s Lehramt in diesen Fächern oft nur an wenigen Unis noch angeboten wird. Und da, wo es angeboten wird, ist ein sinnvoll zu studierendes (sprich das Erstfach ergänzendes) Zweitfach oft nicht zu finden ...

Alles in allem hat Baby recht: Blöde Planwirtschaft mit all seinen Macken ..........

fjarill
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Re: Akuter Lehrermangel

Beitrag von fjarill » 18.08.2008, 21:43

fjarill hat geschrieben:
gnadenlos hat geschrieben:Die Lehrervereinigung Deutscher Philologenverband warnt vor einem akuten Lehrermangel.
In den nächsten fünf Jahren werden den Angaben zufolge rund 150.000 der 800.000 Lehrkräfte in den Ruhestand gehen, aber gleichzeitig zu wenig junge Lehrer nachrücken. "Der Lehrermangel ist das Hauptproblem der Bildungsmisere", [...]
Um zumindest einen Teil der freien Stellen zu besetzen, griffen viele Schulen offenbar auch auf fachfremde Arbeitnehmer zurück. Unter anderem würden Förster, Dolmetscher und auch Studenten Unterricht an Schulen abhalten Quelle
Na, dieser Lehrermangel - und die Erkenntnis darüber - kam jetzt aber wie ein Blitz aus heiterem Himmel, oder!?

Zwar konnten schon vor 20 Jahren mittelmäßig begabte Grundschüler die heutige Entwicklung im Voraus berechnen - Politiker konnten und können es jedoch nicht ...

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PS: Teeren, federn und knüppeln!

Kein Wunder, wenn Schulämter Lehrerstellen ausschließlich nach dem studierten Erstfach besetzen.
In der Realität an den Schulen sieht es dann aber so aus, dass die Lehrkräfte in der Regel nur gut 30% ihrer Unterrichtsstunden auch in den beiden studierten Fächern unterrichten und ansonsten "fachfremden" Unterricht erteilen. Warum also die Einstellung so stur am studierten Fach festgemacht wird, ist mir nicht ersichtlich.

Zumal dann nicht, wenn man weiß, dass seit 40 Jahren ständig am realen Bedarf vorbei ausgebildet wird:
so gibt es z.B. bei Germanistik und Sachkunde einen Überhang von 40% bzw. 60 % !!! Und trotz dieses Überhanges wird weiterhin weit über Bedarf in diesen Fächern zum Studium zugelassen (was auch die kellnernde Lehrerin erklären könnte).
Hingegen gibt es in Fächern wie Physik oder Chemie eine Unterversorgung. Etwa 20-30% der Stellen (je nach Bundesland variiert das etwas) können nicht besetzt werden. Was nicht zuletzt auch daran liegt, dass ein fachlich fundiertes Studium für´s Lehramt in diesen Fächern oft nur an wenigen Unis noch angeboten wird. Und da, wo es angeboten wird, ist ein sinnvoll zu studierendes (sprich das Erstfach ergänzendes) Zweitfach oft nicht zu finden ...

Alles in allem hat Baby recht: Blöde Planwirtschaft mit all seinen Macken ..........

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